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Modezeichnung Anleitung – Eigene Fashion Illustrationen zeichnen

Modezeichnungen sind aus der Mode gekommen? Definitiv nicht! Kaum eine andere Technik bietet den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten eines Designers so viel Raum. Was du beachten musst, wenn du Modezeichnungen selber anfertigen willst, zeigen wir dir in unserem Artikel.

 

 

Was sind Modezeichnungen?

Modezeichnungen oder auch Fashion Illustrations oder Fashion Sketches sind Skizzen, die dem Entwurf neuer Kleider dienen oder die historische sowie zeitgenössische Kleidung in Szene setzen. In der Modeindustrie sind sie der Rohentwurf, anhand dessen sich der/die Schneider*in orientieren kann. Designer bedienen sich dieser Technik, um ihre Ideen zu ordnen und zu visualisieren. Des Weiteren fertigen Zuschauer und angehende Designer während Modenschauen oft Fashion Sketches an statt Notizen. Die Skizze eines präsentierten Kleidungsstückes sagt oft mehr über Designer und Werk aus als Fotografien oder Wörter, die diesen vielleicht nicht gerecht werden.

Modezeichnungen sind ein Stück Geschichte. Als es noch keine Fotografie gab, porträtierten Maler bereits die damals geltende zeitgenössische Mode und vermittelten auf diese Art ein ziemlich genaues Bild der damals geltenden Kleidungsregeln. Wie in früheren Zeiten sind Mode Illustrationen auch heute noch ein Abbild der modernen Kleidung.

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Was macht Fashion Illustrations aus?

Heutzutage gibt es nicht nur die Möglichkeit, Models mithilfe von Fotografie in Szene zu setzen. Es gibt eine riesige Bandbreite von Computerprogrammen und sogar Apps, mit denen du ein Croquis nach Belieben an- und auskleiden und deine eigene Modelinie entwerfen kannst. Allerdings sind beide Varianten oft aufwändig oder von hohem Materialaufwand begleitet. Nicht jeder hat ein eigenes Fotostudio mit dem richtigen (und teuren!) Equipment. Und wenn du gerade in der Bahn sitzt und zur Arbeit pendelst, hast du bei einer zündenden Idee nicht immer ein Laptop oder einen Computer zur Hand.

Fashion Illustrations haben den Vorteil, immer und überall angefertigt werden zu können. Steck dir ein kleines Notizbuch, einen Bleistift, einen Radiergummi sowie zwei Buntstifte in die Tasche. Dieses Material nimmt nicht viel Platz ein und ist leicht zu transportieren. Du brauchst dafür außerdem kein Modell, dem du während einer Fotosession ständig verschiedene Anweisungen zurufen musst, denn du selbst kannst dafür sorgen, dass deine Skizze deine Idee perfekt abbildet. Es liegt in deiner Hand, wie genau dein Croquis deine Kleider präsentiert.

Fashion-Illustration-Skizze

Daher lohnt sich für jeden angehenden Modedesigner das Erlernen der Fashion Sketch Techniken. Diese Techniken sind sehr vielfältig und bieten dem Künstler sehr viel größere und weiter reichende Ausdrucksmöglichkeiten als Fotografie oder Apps. Im Prinzip kann sich der Künstler komplett selbst verwirklichen – durch das Kolorieren oder Ausarbeiten einer zuvor angefertigten Mode Skizze. Du kannst japanische Elemente in deine Zeichnung einbringen wie Paul Irbe oder deine Zeichnungen schreiend bunt und extrem auffällig werden lassen wie der berühmte Antonio Lopez, der mit seinen Werken die Fashion Illustrations in den siebziger Jahren wieder salonfähig werden ließ. Daneben kannst du deine ganz eigenen kreativen Ideen umsetzen wie mit kaum einem anderen Medium. Und das alles mithilfe von sehr wenigen Materialien.

 

 

Anleitung für deine erste Modezeichnung

Der Gedanke, sich selbst einmal an einer Modezeichnung zu versuchen, mag gerade für Anfänger abschreckend wirken. Gerade wenn du bei deinen Zeichnungen Schwierigkeiten mit den Proportionen hast, bist du vielleicht in Versuchung, es gar nicht erst zu probieren. Denn natürlich wirken perfekte Fashion Illustrations von Profis ziemlich einschüchternd. Aber gilt das nicht für jede Kunstrichtung? Wenn du es nicht ausprobierst, bist du nicht schlauer als zuvor. Beachte einfach ein paar Dinge, die wir dir hier auf dem Silbertablett präsentieren. Das Wichtigste daran: Üben, üben, üben! Die meisten Künstler fertigen mehrere hundert oder gar tausend Fashion Illustrations an, bis diese wirklich gut gelingen.

Grundsätzlich unterscheidet man übrigens zwischen technischer und freier Modeillustration. Eine dritte Variante ist die Modeskizze. Der Einfachheit halber beschränken wir uns hier auf die Modeskizze, bei der du deine Ideen schnell und relativ einfach zu Papier bringen kannst. Eine freie Modezeichnung drückt außer dem Kleidungsstil noch die vorherrschende Stimmung aus, während eine technische Illustration sämtliche Details sowie Maßangaben der entworfenen Kleidungsstücke enthält. Anhand Letzterer wird generell das gezeichnete Kleidungsstück geschneidert; daher müssen die Maßangaben enthalten sein.

Als Anfänger solltest du dich jedoch erst einmal auf die Modeskizze konzentrieren. Wir zeigen dir im Folgenden, wie du dein Croquis sowie deine Ideen am besten aufs Papier bringst.

 

 

Das Material für deinen Fashion Sketch

Profis arbeiten mit vielen unterschiedlichen Materialien. Sie verwenden nicht nur Bleistifte und Buntstifte, sondern auch verschiedene Farben wie Aquarellfarben und Tusche.

Als Anfänger reichen die folgenden Materialien allerdings völlig aus:

Faber-Castell 9000, 12er Art Set
Damit du die verschiedenen Bleistift Haertegrade nicht einzeln kaufen musst, gibt es von Faber-Castell ein 12-er Set mit verschiedenen Härtegraden für die verschiedenen Verwendungszwecke. Bei Amazon ansehen
Rotring Tikky-Radiergummi
Die hochwertigen Radiergummis von rOtring sind das Nonplusultra unter den Radierern. Die Papieroberfläche wird nicht aufgeraut und es bleiben keinerlei Rückstände über. Bei Amazon ansehen
ARTEZA Sketchbook, Zeichenpapier mit Spiralbindung, A4
  • Hochwertiges, säurefreies Zeichenpapier, 68lb./100gsm
  • 2 dicke, große Skizzenbücher mit insgesamt 200 Blättern
  • Grössere Seitengrösse – jede gerissene Seite misst eine volle Din A4-Größe
  • Perfekt für Bleistift- und Buntstiftzeichungen, Pastelle und mehr – kein durchbluten und verblassen
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Royal & Langnickel Buntstift-Set in Metallkiste 36 Stifte
Das 36 teilige Buntstifte-Set von Royal & Langnickel enthält Alles was du zum Zeichnen benötigst. Es beinhaltet 24 Buntstifte, 8 bunte Pastellkreiden, 1 Sandpapierblock, 1 Verwischstift, 1 Knetradierer. Dazu erhältst du eine schöne Mappe zum Verstauen und Transportieren deiner Maluntensilien. Bei Amazon ansehen

 

Die Zeichenvorlage

Eine Zeichenvorlage in Form von Katalogen oder Internetbildern zu verwenden ist gerade für Anfänger hilfreich, um mit den Posen von Models vertraut zu werden. Bei Modezeichnungen sollte darauf geachtet werden, dass das Croquis möglichst die gleichen Proportionen hat sowie die gleichen Posen einnimmt wie ein echtes Model. Lege dir vor Beginn einen Katalog oder eine Fashion Illustration Vorlage aus dem Internet zurecht, damit du dich daran orientieren kannst. Denke daran, dass du die erste grobe Skizze später ausradierst. Das bedeutet erstens, dass du diese mit schnellen und sehr feinen Strichen malen solltest. Außerdem solltest du nur stabiles Papier verwenden, damit dieses beim Radieren nicht zerreißt.

Lege dir deine Materialien bereit. Nun kann es losgehen!

 

 

Die erste grobe Fashion Illustration Skizze

Zunächst zeichnest du dir Hilfslinien aufs Papier. Das sind Linien, anhand derer du dich orientieren kannst. Beginne mit einer senkrechten Mittellinie, die etwas länger ausfallen sollte als dein Croquis. Diese Linie nennt sich Balancelinie. Mit ihrer Hilfe legst du den Schwerpunkt deines Models fest. Wichtig ist, dass diese Linie stets gerade verläuft. Selbst wenn dein Croquis sich nach einer Seite neigt oder eine sitzende Position einnimmt – deine Balancelinie ist ganz gerade. Sie verbindet den Scheitel mit der niedrigsten Stelle deines Croquis, also beispielsweise den Zehen oder, im Sitzen, dem Po.

Nun zeichne den Kopf ein. Die Balancelinie befindet sich in dessen Mitte. Beschränke dich dabei auf die Außenlinien. Dein Croquis braucht keine Details, denn genau wie auf dem Laufsteg soll sie hauptsächlich der Präsentation der Mode dienen. Das Wichtigste ist, die Kleidung zu zeichnen und hervorzuheben. In die Mitte der Balancelinie zeichnest du nun ein Rechteck. Dieses passt sich im Größenverhältnis den Proportionen deines Croquis an. Ein schlankes Model erhält ein schmaleres Rechteck als ein üppigeres. Platziere das Rechteck in der Beckengegend.

Sowohl an der Balancelinie als auch an diesem Rechteck orientieren sich die Proportionen. Bei der Neigung des Rechtecks kommt es auf die Pose deines Croquis an: Neigt sich dein Modell nach rechts, so musst du das Rechteck ebenfalls leicht nach rechts geneigt zeichnen. Bei einer völlig geraden Pose zeichnest du es gleichfalls gerade.

Fashion-Illustration

                                         

 

Die korrekten Körper-Proportionen der Modezeichnung

Was die Proportionen der Modezeichnung angeht, so kannst du dich an echten Menschen orientieren. Der Torso ist etwa so lang wie zwei Köpfe und die Schultern so breit wie das Becken. Die Taille ist generell viel schmaler als Letzteres. Nimm dir bei der Skizze ruhig das eingezeichnete Beckenrechteck zu Hilfe.

Sehr wichtig bei Fashion Illustrations sind die sogenannten Biegelinien. Diese haben eine organischere Form als die Kanten und Ecken, die du beispielsweise beim Einzeichnen der Taille nutzt. Sie sorgen für ein lebendigeres Aussehen des Croquis und lassen deine Zeichnung natürlicher wirken.

Nachdem du den Torso, bestehend aus eckiger Taille sowie Biegelinie auf der anderen Seite, gezeichnet hast, kommt die Halspartie an die Reihe. Die Länge des Halses sollte etwa die Hälfte der Kopflänge betragen. Nimm für die Breite etwa ein Drittel der Schulter.

Nun korrigierst du den Kopf, denn dieser ist bei Modellposen meist nicht gerade, sondern steht im Einklang mit dem Rest des Körpers. Zeichne ihn geneigt oder leicht zur Seite gedreht. Den geraden Kopf, den du zuerst gezeichnet hast, kannst du wegradieren. Beachte dabei, dass die Größe des Kopfes einen gravierenden Einfluss auf die Ausstrahlung deines Croquis hat: Je größer du den Kopf gezeichnet hast, desto kindlicher wirkt das Croquis.

Fashion Sketch

Nun sind die Beine an der Reihe. Deren Länge beträgt in etwa vier Köpfe. Ein Merkmal von Fashion Illustrations ist die Überlänge der Beine, die das Model fast übernatürlich groß aussehen lassen. Orientiere dich bei der Oberschenkelbreite an der Breite des Kopfes und zeichne sie nach unten hin schmal zulaufend. Letzteres gilt auch für die Waden, also den unteren Teil der Beine. Die Knöchelbreite beträgt etwa ein Viertel der Oberschenkelbreite.

Es fehlen noch Arme, Hände und Füße. Was die Arme angeht, so verfährst du ähnlich wie mit den Beinen. Sie sollten nach unten hin schmäler werden. Die schmalste Stelle ist natürlich das Handgelenk. Möchtest du deinem Model ein leicht manieristisches Äußeres verleihen, so überzeichne die Arme ein wenig. Mach sie etwas länger als es natürlich wäre, aber übertreibe es nicht.

Die Hände sowie die Finger sollten aus dem gleichen Grund schmal, aber natürlich nicht zu schmal werden. Sie orientieren sich an der restlichen Pose des Croquis. So kannst du sie deinem Modell auf die Hüften legen oder eine Hand leicht hinter dem Rücken verbergen. Die Füße sollten unwesentlich kürzer sein als der Kopf. Du kannst sie als spitz zulaufende Rechtecke malen.

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Die Kleider zeichnen

Dein Croquis ist fertig? Dann kommt nun wahrscheinlich der Fun Part für dich: Kleider zeichnen! Bevor du dein Modell anziehst, solltest du dir genau überlegen, wie deine Mode aussehen soll. Vielleicht machst du ein paar Trockenübungen ohne Croquis auf einem anderen Papier. Die Strichführung beim Kleider Zeichnen sollte etwas kräftiger ausfallen als beim Modell. Allerdings gilt, wie beim Rest deiner Modezeichnung: Die Linien sollten dennoch so fein verlaufen, dass du sie jederzeit ausradieren und korrigieren kannst. Dann ist es auch nicht schlimm, wenn du Verbesserungen vornehmen musst.

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Achte bei deiner Fashion Illustration auf jede Feinheit. Gestalte deine Kleider so, dass sie sich von anderen abheben, und füge Accessoires hinzu. Aber Vorsicht: Diese sollten nicht dein Croquis vereinnahmen, sondern dessen Mode hervorheben. Deine Kleidung sollte auf natürliche Weise am Model anliegen und einen ebenfalls natürlichen Faltenwurf aufweisen. Um dies zu erreichen, solltest du dich ein wenig mit Stoffkunde beschäftigen, denn grober Leinenstoff fällt ganz anders als glänzende Seide. Vielleicht versuchst du es selbst einmal mit einer kleinen Modenschau. Stelle dich in verschiedenen Kleidungsstücken aus unterschiedlichen Materialien vor den Spiegel und schau dir an, wie die Kleidung fällt.

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Verschiedene Gestaltungstechniken

In den Gestaltungstechniken besteht der Hauptunterschied der Mode Illustration zur Modefotografie: Diese kommt ohne künstlerische Techniken wie Zeichnen oder Collage aus. Selbstredend kann man auch Fotografien weitere künstlerische Elemente hinzufügen, muss es aber nicht. Bei der Fashion Illustration jedoch sollte man verschiedene Gestaltungstechniken miteinander kombinieren, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten.

  • Zeichnung: Zunächst wird natürlich das Croquis skizziert und hiernach ausgearbeitet. Dabei arbeitest du mit Bleistift und Radiergummi.
  • Malerei: Deine gezeichneten Kleider werden mithilfe verschiedener Farben koloriert. Dabei können unterschiedliche Farben zum Einsatz kommen. Neben Aquarellfarben und Buntstiften kann dies auch Tusche sein.
  • Collage: Diese Möglichkeit der Gestaltung ist besonders interessant und ausdrucksstark, denn hierbei fügst du kleine und größere Schnipsel eines anderen Bildes oder eines zuvor kolorierten Papiers zusammen. Du kannst die Schnipsel verwenden, um beispielsweise Accessoires besonders hervorzuheben oder Kleider aus geometrischen Formen zu erschaffen. Auch ein zuvor aufgezeichnetes und koloriertes Kleid kannst du deinem Modell quasi auf den Körper kleben und hiernach mit Buntstiften oder anderen Farben noch Accessoires hinzufügen.

 

 

Tipps und Tricks

Wenn du mit dem Zeichnen von Proportionen partout nicht zurechtkommst oder nicht die Zeit hast für stundenlange Zeichenübungen, jedoch gern eigene Modekreationen skizzieren möchtest, lade dir doch eine Modezeichnung Vorlage aus dem Internet herunter. Diese gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Auch Kindermode Vorlagen sind dabei. Auf diese kannst du ganz einfach deine Entwürfe aufskizzieren. Alternativ kannst du sehr dünnes Papier verwenden und dieses auf einen Katalog oder eine Fashion Illustration auflegen. Dann paust du die Vorlage einfach ab.

Gerade als Anfänger hast du vielleicht Angst, dein mühsam gezeichnetes Croquis durch falsche Strichführung oder Koloration bei der Kleiderausarbeitung zu ruinieren. Möchtest du auch keine Modezeichnungen Vorlagen verwenden, weil du dein Modell lieber selbst zeichnest, kannst du mit der Collagentechnik arbeiten. Skizziere und koloriere deine Mode auf einem anderen Stück Papier, schneide diese aus und klebe sie auf dein Modell auf. Füge Accessoires hinzu, um deiner Modezeichnung einen professionellen und detailgetreuen Anstrich zu verleihen.

Wenn du deine Kleidung richtig in Szene setzen möchtest, achte stets darauf, dein Model eher blass und mit sanften Linien zu zeichnen und deine Kleider mit üppiger und starker Strichführung. Koloriere sie im Zweifelsfall lieber etwas stärker, um sie noch mehr hervorzuheben.

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Inspirationen

Möchtest du dich inspirieren lassen, schau dir aktuelle oder auch vergangene Modetrends an. Besuche vielleicht sogar eine Modenschau, um zu sehen, was gerade angesagt ist. Inspirationen für Accessoires findest du im Prinzip überall. So kannst du dich sogar in Flora und Fauna umschauen, deinen Models riesige Blüten an die Kleidung heften oder deine Mode mit großen oder kleinen floralen Prints versehen. Sei kreativ und tob dich einfach aus.

Modezeichnungen sind zeitlos und perfekt dafür geeignet, deine Gedanken zu sortieren und deine eigene Modelinie zu kreieren. Dabei kannst du eigentlich nicht viel falsch machen. Das Credo lautet hier, wie so oft: Üben! Bald wirst auch du deine ersten perfekten Models und Kleider zeichnen.

 

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