Sketchnotes lernen

Sketchnotes lernen Schritt für Schritt – Sketchnoting Anleitung

Das Sketchnoting ist eine Methode, mit der du Skizzen und Notizen kreativ kombinieren und festhalten kannst. Unsere Gastautorin Telse Ahrweiler zeigt dir in diesem Beitrag Schritt für Schritt, wie das Sketchnoting funktioniert, wofür du es einsetzen kannst und welche Materialien du dafür benötigst.

 

 

Was sind Sketchnotes?

Sketchnotes sind eine Methode, bei der man mit Hilfe von Skizzen (sketches) und Notizen (notes) Inhalte schnell und kompakt festhält. Den Begriff hat übrigens Mike Rohde geprägt und diese Technik entwickelt.

Sketchnotes sind Wort-Bild-Kombinationen, die Informationen sichtbar machen. Man zeichnet das, was man sich merken oder darstellen will und ergänzt die Bilder stichpunktartig mit Text. Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass man besonders gut zeichnen kann. Je vereinfachter die Darstellungen, um so besser.

Bei Sketchnotes handelt es sich um persönliche Aufzeichnungen. Da diese Art der Darstellung so eingängig ist, wird sie gerne bei Präsentationen und Konferenzen genutzt, in dem Zeichner auf Flipcharts oder digital für alle sichtbar das Gesagte darstellen. Diese Methode nennt man Graphic Recording.  Auch prozessbegleitend wird es angewandt und wenn der Zeichner dann auch noch moderierende Aufgaben übernimmt sind wir beim Visual Faciliation.

In diesem Artikel geht es um persönliche Sketchnotes.

was sind sketchnotes

 

 

Wofür nutze ich Sketchnotes?

Wenn wir in der Situation sind, möglichst schnell viele Informationen aufnehmen zu müssen, greifen wir meistens zu Zettel und Notizblock und versuchen alles mitzuschreiben.

Doch es geht auch anders. Mit Sketchnotes kann man schneller Inhalte zusammenfassen und beim späteren Durchschauen der Notizen, weiß man schneller wieder worum es ging und was die Kernaussagen waren.

Sketchnotes helfen mir Gehörtes darzustellen, es zu vereinfachen und es mir besser zu merken. So können z.B. Vorträge, Seminare, Vorlesungen oder Workshops zusammen fassend dargestellt werden. Auch der Lernstoff, wenn man sich auf eine Prüfung vorzubereiten hat, kann so besser gemerkt werden.

Ich stelle gerne persönliche Erinnerungen dar. So entsteht zum Beispiel jedes Jahr eine Zeichnung über unseren Sommerurlaub. Auch Rezepte sketchnote ich gerne oder Partyplanungen, Postkarten, Gebrauchsanleitungen, Einkaufslisten… Anwendungen gibt es überall!

sketchnotes wofuer

 

 

Was brauche ich für Sketchnotes?

Eigentlich brauche ich nur Papier und einen Sketchnote Stift. Ganz normales Kopierpapier oder ein Collageblock reichen für den Anfang aus. Gerade zum Üben hilft das karierte Papier den Überblick zu behalten. Später entwickelt dann jeder seine Vorlieben.

 

Papier und Skizzenbücher

Ich mag Skizzenbücher mit Ringbindungen, damit man die Seiten gut aufschlagen kann. Das Format sollte nicht zu klein sein, damit man Platz für alle Informationen hat. Schön sind auch quadratische Ringbücher. Das Papier sollte nicht zu rau sein, weil das einigen Farbstiften, z.B. Brushpens nicht gut bekommt.

 

Sketchnotes Stifte

Genauso kann man sich bei der Wahl des Stiftes frei fühlen. Schon ein Bleistift oder Kugelschreiber reichen aus, um seine Ideen zu Papier zu bringen. Ich verwende gerne schwarze Gelstifte in der Stärke 0,7 zum mitschreiben.

Um Akzente zu setzen und für Überschriften nehme ich Farbstifte aller Art – von klassischen Textmarkern, Filzstifte, Buntstifte oder Brushpens aus dem Handlettering Bereich. Hier sind dem Geschmack und den Vorlieben keine Grenze gesetzt.

 

Digitale Sketchnotes

Auch digital lassen sich Sketchnotes dank Zeichen-Apps ganz wunderbar anfertigen. Hier nutze ich gerne den Vorteil verschiedene Ebenen anlegen zu können, die man später noch verschieben und bearbeiten kann. Ich arbeite am liebsten mit Procreate. Für Androidnutzer bietet sich AdobeDraw an, damit habe ich persönlich aber noch nicht gearbeitet. Schau auch einmal im Beitrag Zeichnen mit dem Tablet vorbei.

digitale sketchnotes

 

 

Die Sketchnotes Basics Anleitung

Bei Sketchnotes geht es, wie gesagt, nicht darum, eine detaillierte Illustration zu erstellen. Einfache Formen reichen aus, um die Informationen zu visualisieren. Aus wenigen Grundformen kann alles Nötige dargestellt werden. Dieser «Grundbausatz» besteht aus:

sketchnotes anleitung

Ich kombiniere die Piktogramme je nach Bedarf mit verschiedenen Elementen:

  • Pfeile, um Zusammenhänge und Abläufe zu verdeutlichen
  • Kästen, Banner und Fahnen, um Überschriften zu verstärken
  • Sprechblasen, um Gesagtes oder Meinungen hervorzuheben
  • Figuren (Strichmännchen reichen schon aus), um Personen oder Handlungen darzustellen
  • Gesichter für Emotionen
  • Ausrufezeichen oder Fragezeichen, um wichtige Aussagen oder Fragen zu markieren
  • Rahmen oder andere «Trenner», wie Linien, Schnörkel, farbige Flächen usw., um verschiedene Bereiche von einander abzugrenzen
  • Farbliche Akzente, um Wichtiges noch mal zu betonen oder um dem Gesamtbild Struktur zu verleihen

sketchnoting elemente

 

 

Wie fange ich mit dem Sketchnoting an?

Am Anfang ist es leichter, sich einem Thema zuzuwenden, welches nicht zeitlich gebunden ist. Bei Sketchnotes zu Vorträgen oder Seminaren, muss man sich der Geschwindigkeit des Redners anpassen.

Bei Inhalten, die man z.B. aus einem Buch entnimmt, wie einem Rezept oder Prüfungsthema, kann man den Umfang leichter abschätzen. Bevor ich loslege, unterteile ich mir das Blatt in die benötigten Bereiche.

Die Aufteilung kann linear sein, von oben nach unten oder links nach rechts oder auch strahlenförmig von der Mitte aus. Je nach Thema kann ein statischer Aufbau, wie in einem Comic das richtige sein oder ein nonlinearer Aufbau, bei dem die Reihenfolge des Betrachtens nicht so entscheidend ist.

Wenn ich mich für einen ungefähren Aufbau entschieden habe und diesen leicht vorskizziert habe, fange ich an die Aussage bildhaft darzustellen. Diese ergänze ich dann mit Überschriften, Stichwörtern und verschiedenen Elementen.

sketchnoting tutorial

 

 

Wie werde ich besser?

Sehr hilfreich ist es, sich eine «Bildvokabelsammlung» anzulegen. Ich habe ein Notizbuch, in dem ich zu verschiedenen Themen Zeichnungen erstelle. Hierfür stelle ich mir das Objekt vor, zerlege es in seine geometrischen Grundformen und zeichne es dann.

So habe ich viele Dinge schon einmal gezeichnet und kann es bei Bedarf abrufen. Am besten zeichnet man den Lieblingsentwurf gleich ganz oft nach, dann kann man ihn sich später «aus dem Ärmel» schütteln.

Ich habe erst mal einfach angefangen: Bäume, Blumen Obstsorten…

Das habe ich erweitert und so Themenbereiche entwickelt: verschiedene Baumarten, Zimmerpflanzen, alles was mir zum Apfel einfiel…

sketchnotes symbol baum

Menschen zeichnen ist nicht immer einfach, besonders, wenn sie eine bestimmte Haltung einnehmen sollen. Einfache Strichmännchen mit einem  Kugelkopf, einem rechteckigem Bauch, Stricharmen und -beinen und Kugelhänden und –füssen sind meistens völlig ausreichend.

Für Gesichtsausdrücke kann man sich wieder eine «Vokabelsammlung» anlegen und ausprobieren (lachend, traurig, nachdenklich…). Auch einzelne Hände, die z.B. auf etwas zeigen, applaudieren oder der berühmte Daumen nach oben kommen in die Sammlung.

Am besten man konzentriert sich erst mal auf den Bereich, den man später gerne sketchen möchte: Hobbys, Backzutaten, Arbeitsbereiche und entwickelt so seine eigene Vokabelsammlung.

Es gibt im Internet auch ein weiteres umfangreiches Sketchnotes Tutorial, welches wir dir empfehlen können.             

sketchnotes-symbole-obst

Schwierig sind oft abstrakte Begriffe, wie «Fokus», «verstehen», «erinnern» und ähnliches. Wenn man selber nicht mehr weiter kommt lohnt sich jeder Zeit ein Blick ins Internet. Hier findet man schnell die nötige Inspiration.

Genauso sollte man die Elemente wie Banner, Pfeile und Fahnen üben. Auch hier macht die Übung den Meister.

Ein ganz großes Thema sind die Schriften, denn das Handlettering ist gleich ein ganz eigener Bereich. Für den Anfang reicht eine kleine Schrift für den Text und eine größere für Überschriften. Ich schreibe dann gerne in fetten Großbuchstaben.

sketchnotes-symbole-apfel

 

 

Sketchnoting lernen – Einfach loslegen

Wenn man das «Live-Sketchen» üben will, kann man sich Fernsehsendungen, z.B.  eine Episode der  «Sendung mit der Maus» anschauen und parallel mitzeichnen. Oder einen Podcast, die Nachrichten , ein Fußballspiel… – ganz nach Vorliebe.

sketchnoting lernen

Der eigene Stil entwickelte sich mit der Zeit ganz von alleine. Verschiedene Projekte gestalte ich ganz unterschiedlich. So sind meine Urlaubsbilder viel aufwendiger als schnelle Gedankenzusammenfassungen. Ein Backrezept gestalte ich anders als einen Wochenüberblick. Analog ist im Ergebnis anders als digital. Je nach dem, ob ich etwas live mitzeichne oder mir im Vorfeld Gedanken und Skizzen mache, sieht das Endergebnis anders aus.

 

 

Sketchnotes Bücher und Vorlagen

Es gibt inzwischen viele hilfreiche Sketchnotes Bücher und auch online findest du viele Hilfen. Ich finde die Bücher von Tanja Wehr und Nina Roßa toll.

Die Sketchnote Starthilfe: Über 200 Strich-für-Strich-Anleitungen
  • Viele Anleitungen für Icons und Symbole
  • Beinhaltet ein eigenes Kapitel zum Thema Schriftarten und Handlettering
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Sketchnotes: Visuelle Notizen für Alles
  • Ganzheitliches Sketchnote Buch
  • Beinhaltet Alphabete, Symbole, Banner und Pfeile
  • Anleitungen für das vereinfachte Zeichnen von Menschen und Objekten
  • Beispiele der vielfältigen Anwendungsbereiche für das Sketchnoting
  • Es ist ein separates Übungsbuch erhältlich
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Der eingangs erwähnte Mike Rohde hat auch Bücher zum Thema geschrieben.

Das Sketchnote Arbeitsbuch
  • Verschiedene Ideen skizzieren
  • Verschiedene Projekte, To-Do-Listen und Arbeitsaufträge mit Beispielen
  • Reisen und Erlebnisse dokumentieren
  • Rezepte und Kulinarisches festhalten
  • Sketchnote Techniken und Tricks auch für fortgeschrittene Sketchnoter
Bei Amazon ansehen

Online findet man bei Pinterest, Instagram und Blogs viele Anregungen unter dem Stichwort «Sketchnotes».

 

 

Vernetz dich!

Nie war es so einfach, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und auszutauschen. Es gibt bei Facebook und Instagram Gruppen und Kanäle, wo man seine Werke zeigen und die der anderen anschauen kann. Das inspiriert und motiviert ungemein.Auch gibt es Workshops, Bar Camps und offene Treffs zum Thema. Hier kann man sich gleich persönlich austauschen.

 

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