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Manga zeichnen – Das digitale Malen von Mangas mit dem Tablet

Wenn du an die japanischen Comic Figuren, «Manga» denkst hast du bestimmt eine Figur mit großen runden Augen und einem viel zu großen Kopf vor deinen Augen. Tatsächlich ist diese Art zu Zeichnen um einiges vielseitiger als man denkt und es gibt auch hier verschiedene Stile: Witzig, ernst, niedlich, verrückt usw. Unsere Gastautorin Hana zeigt dir in dieser Anleitung, wie du Schritt für Schritt das Manga zeichnen lernst. Sie erklärt dir, wie du mit einem Grafiktablett wunderschöne Mangas malen kannst. Dabei wirst du Schritt für Schritt anhand der bebilderten Arbeitsschritte an die Herangehensweise herangeführt und erstellst so deine ersten Manga Zeichnungen.

 

 

Allgemeines zum Mangas zeichnen

Wie groß du die Kulleraugen also am Ende wirklich machst bleibt dir und deinem persönlichen Stil überlassen, setze dir da nicht zu strenge Vorschriften und schau dich ruhig etwas mehr in der Manga-Welt um. Ich persönlich zeichne gerne niedliche Figuren und so bedient sich mein Stil tatsächlich an vielen Elementen des Kindheitsschema: Großer Kopf, große Augen, kleine Nase usw. Zeichnest du wie ich, digital an einem Computer solltest du dich unbedingt mit dem Ebenen-System deines gewählten Zeichenprogramms vertraut machen. Es hat viele Vorteile, die ich mir gerne zu Nutzen mache.

manga malen

 

 

Mein Lieblingsmaterial fürs Manga zeichnen

Digital zu zeichnen ist am Anfang natürlich nicht besonders günstig, jedoch hat es den Vorteil, dass du nicht darauf achten musst, ob deine Stifte und Farben noch alle aufgefüllt sind oder du noch genug Papier da hast. Während dem Zeichnen kannst du die meisten Fehler auch einfacher korrigieren. Es braucht jedoch Übung bis man sich an das digitale Medium gewöhnt, also hab in diesem Fall viel Geduld mit dir selbst.

Ich verwende für meine Zeichnungen:

 

 

Manga Figuren Zeichnen – Grundlagen

 

Manga als Stil

Da Manga auch nur eine Stilrichtung bezeichnet und die meisten Figuren Menschen darstellen, basiert vieles (mit erkennbaren Abweichungen) auf den Grundlagen des realistischen Zeichnen, wie zum Beispiel die Anatomie und Proportion eines Menschen, die Wirkung von Licht und Schatten oder das Einsetzen verschiedener Perspektiven. Auch Hintergründe sind in der Regel sehr realitätsnah gezeichnet. Es ist somit auf jeden Fall hilfreich sich damit auseinander zu setzen.

 

Grobe Skizze

Doch fangen wir endlich mit dem zeichnen an! Anhand einer digitalen Zeichnung von meinem Katzenmädchen «Shiro» möchte ich dir meine Herangehensweise beim Zeichnen von Manga-Figuren erklären. Da ich leider nicht auf Anhieb eine schöne, reine Zeichnung auf das weiße Papier bekomme muss zuerst eine grobe Skizze her. Sie hilft dir die Proportionen, die Perspektive und auch die Komposition deiner Figur und Illustration zu planen.

Zu aller erst beginne ich mit dem schönsten und wahrscheinlich wichtigsten einer Manga Figur: dem Kopf. Hier zeichne ich mir einen einfachen Kreis vor und schließe unten das Kinn an. Somit bildet sich auch schon die Kopfform. Um die Blickrichtung der Figur zu bestimmen ist es sehr sinnvoll sich die vertikalen und horizontalen Achsen durch zwei einfache und klare Linien im Gesicht vorzuzeichnen.

manga zeichnen arbeitsschritte 1

Als nächstes bestimme ich die Position und den Winkel der Augen, indem ich zwei einfache Kreise zeichne. Die Augen sind für gewöhnlich der Blickfang bei einer klassischen Manga Figur und dürfen (vor allem bei weiblichen und kindlichen Figuren) im Vergleich zu den anderen Gesichtspartien größer ausfallen. Darauf folgt die Position der kleinen Nase und des Mundes. Um das Gesicht etwas zierlicher wirken zu lassen, deute ich die Nase gerne nur etwas an.

Nach dem Kopf folgt auch schon der Körper. Wie schon bereits erwähnt eignet sich für eine besonders niedliche Figur ein im Vergleich zum Kopf kleinerer Körper. Wie beim Kopf zeichne ich mir den Körper, ganz ohne Kleidung, mit simplen Formen wie Kreisen und Zylindern vor. Auch auf dem Körper kann mithilfe einer Achse, die Richtung, zu der sich der Körper wendet bestimmt werden.

Merke: Denk stets daran wichtige Grundregeln der Anatomie, wie zum Beispiel das Verhältnis der Armlänge einzuhalten, damit deine Figur nicht zu überproportioniert oder seltsam aussieht.

manga zeichnen arbeitsschritte 2

 

Die Skizze ausarbeiten

Wenn deine Figur mit Pose und Perspektive soweit steht, kannst du diese nun weiter ausarbeiten. Dafür lege ich eine neue Ebene an und reduziere die Deckkraft der groben Skizze. Ich lege Skizzen auch gerne in unterschiedlichen Farben an (wie hier in blau), um die Linien besser voneinander unterscheiden zu können. Bei diesem Schritt gebe ich meiner Figur ihre Frisur und Kleidung. Doch auch die Gesichtspartien, wie die Augen arbeite ich hier genauer aus.

Tipp: Um deiner Figur den klassischen Manga-Look zu verpassen, darfst du auf keinen Fall die Lichtreflexe in den Augen vergessen.

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Atmosphäre und Stimmung andeuten

Nun kannst du, wenn du möchtest dir auch schon Elemente für deinen Hintergrund (und/oder Vordergrund) dazu skizzieren. Wenn du digital arbeitest, denk daran dies auf einer getrennten Ebene von der Figur anzulegen! Zusammen mit dem Hintergrund deute ich mir bei diesem Schritt auch schon gerne das Verhältnis von Licht und Schatten an. Hierzu lege ich eine Ebene über der Skizze im «Multiplizieren-Modus» an und deute mit einer helleren Farbe als die Skizze die Schatten an. Zusätzlich füge ich durch eine Ebene im «Weiches Licht-Modus» mit weißer Farbe etwas Licht hinzu. Mit diesem Schritt kann ich meine Illustration besser planen und die Skizze kann sich damit auch schon sehen lassen.

Tipp: Um immer etwas Ordnung in den Ebenen-Wald zu bekommen benutze ich gerne Ordner. So lässt sich auch jede Ebene leichter wiederfinden.

 

Das Lineart

Es geht endlich ans Eingemachte. Nachdem du deine Figur gut vorbereitet hast, wollen wir das Ganze mit dem sogenannten «Lineart» etwas aufräumen. Das Lineart (oder auch Strichzeichnung) bezeichnet die Konturen deiner Figur. Im Vergleich zu der eher wilden Skizze, übernimmst du hier nur noch die wichtigen Linien. Deine Zeichnung wirkt danach auch gleich viel sauberer.

Tipp: Um das Lineart etwas lebendiger zu machen benutze ich einen Strich mit verschiedenen stärken. Das heißt, ich lasse die Linien mit mal mehr und mal weniger Druck verschieden dick und dünn aussehen. Auch Auslassungen, die sich später durch die Farbflächen ergänzen können super aussehen.

manga zeichnen arbeitsschritte 4

 

Die Kolorierung – Basis

Auf das Lineart folgt die Kolorierung. Dabei fange ich als erstes damit an die Farben für meine Figur festzulegen. Mit Hilfe der verschiedenen «Auswahlwerkzeuge» und der «Fülleimerfunktion» fülle ich mein Lineart mit den verschiedenen Farben.

Tipp: Arbeite ich mit hellen Farben lege ich mir eine Ebene mit dunklerer Farbe darunter, um besser sehen zu können ob ich das Lineart auch gut ausgefüllt habe oder ich darüber hinaus gemalt habe.

Damit steht nun die Farbbasis/ Farbgrundierung. Auf dieser Basis baut der Rest der Kolorierung auf, daher auch der Name. Ich lege übrigens jede Farbe gerne als eigene Ebene an, um im gleich darauffolgenden Schritt ganz einfach mit «Schnittmasken» oder «Clipping-Ebenen» die Schattierung zu setzen.

 

Die Kolorierung – Schatten und Tiefe

Meine Figur Shiro wirkt jetzt noch immer ziemlich platt und flächig. Das möchte ich schnell mit der Schattierung ändern.

Tipp: Bei der Schattierung sollte dir bewusst sein aus welcher Richtung, aus welchem Winkel und wie stark deine Lichtquelle scheint. Auch was für eine Art Licht (warm, kalt, künstlich, natürlich) die Schatten erzeugt kann von Bedeutung für deine Zeichnung sein.

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Bei der Schattierung gehe ich folgendermaßen vor: Ich lege an die Ebene der jeweiligen Farbfläche eine angeheftete Ebene (oder auch «Clipping Ebenen») oder eine Ebene mit «Schnittmaske» an. So kann ich nun mit einer dunkleren Farbe ganz einfach die Schatten einzeichnen ohne darauf achten zu müssen, dass ich über die Fläche hinaus male. Indem ich immer dunkler in der Farbe werde, arbeite ich die tiefen Stellen heraus. An Shiros Kleid kannst du hier die verschiedenen Stufen erkennen. Genauso kannst du übrigens auch deinen Hintergrund kolorieren und schattieren. Welche Fläche du zuerst schattierst ist völlig egal.

 

Die Kolorierung – Das Licht

Um dem Licht noch eine bessere Wirkung zu geben lege ich auch zusätzlich noch Ebenen für Lichtreflexe an. Abhängig davon wie stark das Licht sein soll, kannst du hierfür ganz einfach eine hellere Farbe oder weiß benutzen. Besonders bei den Augen sehen solche Lichtreflexe gut aus und heben sie hervor, also probiere dort ruhig etwas herum.

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Tipp: Um die Kolorierung noch etwas lebendiger aussehen zu lassen füge ich schließlich noch die farbigen Reflexe der gegenüberliegenden Farbflächen ein. Übertreibe es damit aber nicht, sonst sieht es schnell nach einfachen Farbflecken aus.

 

Weichere Linien

Da ich das schwarze Lineart um die Farben herum noch immer etwas zu hart finde gebe ich diesem gerne Farbe. Manchmal reicht es schon einfach nur einen Braunton zu verwenden, gerne passe ich die Farbe aber auch der umschlossenen Farbe und dem Licht an.

 

Die Figur der Umgebung anpassen

Hast du einen Hintergrund gezeichnet oder gemalt und deine Figur sieht immer noch wie aufgeklebt oder schwebend aus? In diesem Fall verpasse ich meiner Manga-Figur (und auch anderen Bild Elementen) etwas mehr Schatten aus ihrer Umgebung und setze die Ebene in den Modus Multiplizieren.  Und schon wirkt sie so als würde sie mittendrin stehen.

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Der Feinschliff – Korrektur

Falls du dich im Farbtopf etwas vergriffen hast, die Farben zu grau geworden sind oder deinem Bild eine bestimmte Farbrichtung fehlt, kannst du sie zum Schluss mithilfe von Korrekturebenen nachbearbeiten. Ich verwende diese sehr gerne, um meinem Bild zum Schluss noch die richtige Farbstimmung zu geben.

 

Der Feinschliff – Schärfentiefe

Um der Illustration noch etwas mehr Tiefe zu geben und sie natürlicher wirken zu lassen, verwende ich zum Schluss für die Vorder- und Hintergrundelemente einen «Weichzeichnungsfilter» (Zum Beispiel der «Gausche Weichzeichner»). Mit diesem Filter verschwimmen diese Elemente und rutschen aus dem Blickpunkt. Je nachdem wie weit oder nah diese Elemente sind, passe ich auch die Stärke des Filters an.

 Damit wäre es endlich geschafft und das Manga-Bild ist fertig!

 

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und dir einige gute Tipps geben. Viel Spaß beim Zeichnen von Mangas!

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