Kunstwerke von Edvard Munch – Seine bekanntesten Gemälde

Es ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch, ein so bekanntes Kunstwerk geschaffen zu haben. Auf der einen Seite ermöglicht es dir, ein weltweit bekannter Künstler zu werden, aber auf der anderen Seite kann es manchmal den Rest deines Werks überschatten. Edvard Munchs berühmtestes Werk Der Schrei ist ein Bild, das im öffentlichen Bewusstsein leicht wiederzuerkennen ist, doch Munch war ein äußerst produktiver Künstler und schuf im Laufe seines Lebens viele andere Kunstwerke.

Eine kurze Einführung zu Edvard Munch

Edvard Munch wurde am 12. Dezember 1863 in dem Dorf Ådalsbruk in Norwegen geboren. Seine Jugend soll von Traurigkeit und Stress geplagt gewesen sein, aufgrund von Krankheiten und der drohenden Angst, eine genetisch bedingte Geisteskrankheit vererbt bekommen zu haben.

Unter der Ermutigung von Hans Jager begann er ein sorgloses Leben zu führen und drängte Munch dazu, seinen eigenen geistigen und emotionalen Zustand auszudrücken. Daraus entstand Munchs besonderer Stil.

Edvard Munch ging dann auf Reisen ins Ausland, wo er unweigerlich neue Inspirationsquellen und Ausdrucksformen kennenlernte. In Frankreich wurde seine Auffassung von Farbe stark von Meistern wie van Gogh und Gauguin beeinflusst. Mit dem Erfolg seines Gemäldes Der Schrei wurde Munch zu einem bekannten Namen in der Kunstwelt und schuf ein immenses Gesamtwerk.

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Obwohl er viel Reichtum und Ruhm erlangte, lebte er zurückgezogen, blieb unverheiratet und betrachtete seine Kunstwerke als seine eigenen Kinder. Die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er isoliert in seinem Haus in der Nähe von Oslo.

Dort arbeitete er weiter und baute eine riesige Sammlung von Tausenden von Zeichnungen, Gemälden, Radierungen, Lithografien, Holzschnitten und vielen weiteren Kunstwerken auf, die 1944 von den Behörden entdeckt wurden, nachdem er im Alter von 80 Jahren gestorben war.

Die 10 wichtigsten Gemälde von Edvard Munch

Es wäre schwierig, über Edvard Munchs Gemälde zu sprechen, ohne Der Schrei zu erwähnen. Es wäre jedoch falsch anzunehmen, dass der Künstler ein One-Hit-Wonder war, das nie etwas anderes geschaffen hat. Vielmehr werden Edvard Munchs Landschaftsbilder und Porträts gleichermaßen verehrt. Um uns ein Bild von der ganzen Bandbreite seines Werks zu machen, schauen wir uns nicht nur Edvard Munchs berühmteste Werke an, sondern auch viele andere Beispiele.

Das kranke Kind (1885)

Dieses traurige Gemälde ist eines der ersten Werke von Edvard Munch und gilt als stilbildend für seine prägenden Jahre, in denen er sich mit Sterblichkeit, Trauer, Angst, Wahnsinn und den Obsessionen eines gebrochenen Geistes beschäftigte. Das Bild, das seiner verstorbenen Schwester Johanne Sophie gewidmet ist, zeigt die kranke Teenagerin mit einer trauernden Frau an ihrer Seite, bei der es sich wahrscheinlich um Munchs Mutter handelt, die ein Jahrzehnt vor seiner Schwester an Tuberkulose gestorben war.

Im Laufe von mehr als vier Jahrzehnten verarbeitete Munch diese äußerst erschütternde Erfahrung in seinem Werk und schuf sechs fertige Gemälde und mehrere Erkundungen in verschiedenen Medien.

Das kranke Kind (1885-1886) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Sophie sitzt in einem Liegestuhl, offensichtlich unter Qualen, aufgestützt auf ein großes weißes Kissen, und starrt auf einen düsteren Vorhang, der wahrscheinlich als Metapher für die Sterblichkeit dargestellt wird, und zwar in allen Variationen des Gemäldes. Mit eindringlicher Miene hält sie die Hand einer älteren Dame, die sie trösten möchte, aber den Kopf gesenkt hat, als könne sie dem Teenager nicht in die Augen sehen.

Nacht in Saint-Cloud (1890)

Im Jahr 1890, als er im Pariser Stadtteil Saint-Cloud wohnte, schuf Munch das Gemälde Nacht in Saint-Cloud. Er hielt sich von 1889 bis 1891 in Frankreich auf, gefördert durch ein Künstlerstipendium der norwegischen Regierung. Nachdem sich im Dezember 1889 in Frankreich eine Choleraepidemie ausgebreitet hatte, ging Munch nach St. Cloud, Minnesota. Dort mietete er die Etage über einem Bistro mit einem atemberaubenden Blick auf die Seine. Wenn man Das kranke Kind als eine herzliche Hommage an sein geliebtes Geschwisterchen betrachten würde, ist dieses Bild ein wesentlich komplizierteres und härteres Denkmal für seinen Vater, der im Jahr zuvor verstorben war.

Nacht in Saint-Cloud (1890) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Mit der Verwendung der Vorhänge in dieser Nacht in Saint Cloud wandte er eine Trompe-l’oeil-Technik an, die von vielen großen Meistern verwendet wurde, um das Publikum auf die Leinwand zu ziehen und auf die Künstlichkeit der Szene hinzuweisen. Dieses Kunstwerk zeigt ebenfalls die direkte Wirkung des Postimpressionismus, einer Bewegung, die aus zahlreichen Porträts von einsamen Personen oder leeren Innenräumen bestand, wie sie in diesem Werk zu sehen sind.

Munchs Hommage an seinen Vater besteht aus einem düsteren, scheinbar heiligen Raum, der in nächtliches Licht getaucht ist, ein Raum, der nur von Schatten und Stille erfüllt ist.

Tod im Krankenzimmer(1893)

Munch war ein Jahr jünger als sie, als seine Schwester im Alter von 15 Jahren der Tuberkulose erlag, aber in diesem Bild stellt er sich und die ganze Familie so dar, wie sie fast zwei Jahrzehnte später gewesen wäre. Johanne Sophie ist praktisch unsichtbar, als sie in dem hohen Sessel neben dem Bett sitzt. Ihre Familie ist im Raum verstreut: Zwei Mädchen stehen im Vordergrund, daneben Munch, der sich zum Bett hin bewegt, während seine Tante und sein Vater in der Nähe des Bettes stehen. Bruder Andreas scheint jedoch zu versuchen, aus dem engen Raum zu fliehen.

Jeder ist auf sich allein gestellt. Keiner von ihnen sieht den anderen an oder spricht mit ihm; sie sind in ihre eigene traurige Welt vertieft.

Tod im Krankenzimmer (1893) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Laura, die jüngere Schwester, sitzt in einer verzweifelten Spiegelung der Haltung ihrer älteren Schwester, den Kopf gebeugt; der Vater blickt direkt nach vorne, die Hände in Meditation verschränkt; und dann starrt ein weiteres Geschwisterteil direkt aus dem Bild heraus und bildet eine Art emotionales Symbol wie viele seiner Figuren. Die Umgebung ist einfach und streng, mit einem orange-roten Boden und türkisfarbenen Trennwänden, die das Bild horizontal teilen, und Personen in graublauer Kleidung, die über das Bild verstreut sind, wobei der Schwerpunkt auf einer Gruppe von Frauen im Vordergrund liegt.

Die Farbpalette ist ziemlich begrenzt, vor allem im Vergleich zu anderen Werken Munchs; das könnte den Abschluss anderer Gefühle durch Traurigkeit symbolisieren oder einfach die Gewohnheit, schwarze Kleidung für die Trauer zu tragen.

Der Schrei (1893)

Edvard Munchs berühmtestes Werk, Der Schrei, ist vielleicht die berühmteste Figur in der Geschichte der westlichen Kunst, nur übertroffen von der Mona Lisa. Der zweideutige, seltsam geformte Schädel, die ausgestreckten Gliedmaßen, die riesigen Augen, die geblähten Nasenlöcher und der elliptische Mund der Figur sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses geworden; die wirbelnde blaue Umgebung, insbesondere der flammend gelbe und orangefarbene Himmel, hat eine Vielzahl von Ideen über das dargestellte Szenario ausgelöst.

Die Thematik des Kunstwerks deckt sich mit Munchs Auseinandersetzung mit den Themen Partnerschaft, Leben, Sterben und Angst, und es gibt zahlreiche Interpretationen des Kunstwerks, die den Erfindungsreichtum des Künstlers und sein Interesse am Spiel mit den Möglichkeiten der verschiedenen Medien widerspiegeln.

Der Schrei (1893) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Trotz seiner Berühmtheit ist Der Schrei ein bemerkenswert einfaches Werk, in dem der Künstler die wenigsten Formen verwendete, um die größte Emotion zu erreichen. Die Brücke steht in einem scharfen Winkel von der Mittellinie aus links im Vordergrund; eine Szene mit Küsten, Seen oder Fjorden und Hängen; und die Luft, die mit geschwungenen Linien in Gelb-, Orange-, Rot- und Grün-Blau-Tönen belebt ist. Die poetischen Konturen der Hänge fließen über den Himmel und lassen die Tiefenschärfe miteinander verschmelzen. Die Brücke trennt die menschlichen Figuren von ihrer Umgebung. Ihre starre Gleichförmigkeit steht in scharfem Kontrast zu den Formen der Landschaft und des Himmels.

Die technische Genauigkeit der Brücke wird durch die beiden gesichtslosen, aufrechten Wesen im Hintergrund dargestellt, während die Konturen des Kopfes, der Hände und des Körpers der Figur im Vordergrund die geschwungenen Konturen nachahmen, die die Landschaft prägen.

Angst (1894)

Dieses Kunstwerk ist von zwei früheren Abfahrten inspiriert: die ängstliche Menschheit, die wie von furchterregenden Naturgewalten angetrieben vorwärts eilt, und ein bestimmter Blick auf den Oslofjord, der schon in Der Schrei zu sehen war.

Beides taucht mit großer Regelmäßigkeit nicht nur in diesem Gemälde, sondern auch in mehreren anderen Werken aus der gleichen Zeit auf.

Die norwegische Angst wurde, ähnlich wie bei seinen deutschen Zeitgenossen, zum bestimmenden Begriff nicht nur für Munchs entscheidende Bildthemen, sondern auch für den ganzen Brauch, der auf die Ideologien von Nietzsche und Kierkegaard, die Stücke von Ibsen und Strindberg und die zeitgenössische Ästhetik Nordeuropas insgesamt zurückgeführt werden kann.

Angst (1894) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Viele Aspekte von Der Schrei finden sich in Angst wieder. Der gleiche Steg, an dem eine einsame, alleinstehende Person stand, taucht wieder auf, ebenso wie das Wasser im Hintergrund, die beiden Schiffe, die Kapelle und andere Gebäude, die die Küste säumen, wenn auch etwas weniger düster. Die düsteren Farben und die starken Wirbel der kreisförmig ansteigenden Muster, die den Himmel, das Meer und das Land abgrenzen und schließlich einhüllen, wurden von dem älteren Werk übernommen. Anxiety spielt einerseits mit dem Elend der Gemeinschaft, während The Scream von den Ängsten eines einsamen Menschen in absoluter Einsamkeit handelt.

Die Qualen in diesem Stück sind hartnäckiger, wenn auch weniger eindringlich als in „Der Schrei“, weil die Verzweiflung von einer Gemeinschaft und nicht von einer einsamen Person getragen wird.

Asche (1894)

Dieses Werk steht in Munchs Repertoire ganz oben, was die reine Eleganz angeht. Es unterstreicht den Einfluss der französischen Synthetiker als gefrorenes Diorama des Geistes. Doch seine weichen Konturen, die gelegentlich verdoppelt werden, die satten, düsteren Farbtöne und das Fehlen eines primitivistischen visuellen Stils verleihen ihm eine Lebendigkeit und Stimmung, die man in ihren Werken nicht oft findet.

Wenn Liebende von der intensiven Flamme des Verlangens verschlungen werden, wird ihre Liebe zu Asche. Das ist unmissverständlich die Botschaft, die der Titel impliziert.

Die Bestandteile der Szene deuten dagegen auf einen unklareren und nuancierteren Inhalt hin. Das Paar hat sich getrennt, nachdem der sexuelle Kontakt beendet ist. Der Mann kauert in Traurigkeit oder Schrecken in verdeckter Perspektive, während die Frau aufrecht und mit dem Blick nach vorne steht, ihr weißes Kleid noch nicht zugeknöpft, um ihre verführerische karmesinrote Unterwäsche zu verdecken.

Asche (1894) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Sie rückt ihre Locken zurecht, die immer noch auf den Schultern des Mannes liegen und so die Kurve seines Kopfes bilden und ihre anhaltende Dominanz über ihn demonstrieren. Die horizontale Form an der Basis ist zusammen mit der vertikalen Begrenzung auf der linken Seite mit ihren kräuselnden, vielleicht flammenartigen Mustern das Faszinierendste. Diese Komponenten könnten eine figurative Begrenzung darstellen, ähnlich wie bei der Madonna. Ein anderes Gemälde beschreibt er als „den Wald, der sich von den Verstorbenen ernährt.“

Wenn man dies als Hinweis versteht, stellt diese Grenze einen Strom von Spermien dar, der von einem Baum aufgenommen wird, dem nächsten Empfänger des Todes nach der Liebe in den zyklischen Prozessen der biologischen Langlebigkeit, gemäß Munchs Philosophie.

Madonna (1895)

Madonna gehört zu den umstrittensten Bildern in Munchs zutiefst psychologisch geprägtem Werk. Es zeigt eine sinnliche Figur, die in einem tiefroten Rahmen voller zappelnder Samenflüssigkeit schwebt, und links unten einen grotesken Embryo. Während der Titel auf eine profane Anspielung auf die Jungfrau Maria hindeutet, stellt die verträumte Erscheinung des Kunstwerks dieses konventionelle religiöse Thema anderen, erschreckenderen weiblichen Bildern gegenüber, die er häufig erforschte, um seine Themen Sehnsucht, Neid, Angst und Sterblichkeit zu schaffen.

Er entwickelte eine zeitgenössische Technik, bei der er pulsierende Farbbänder einsetzte, die oft mit Schwarz kontrastiert wurden, um die Energie in seinen Kunstwerken zu verstärken.

Madonna (1894) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Munchs Kunst wurde von seinen Lebenserfahrungen beeinflusst, zu denen auch problematische Beziehungen zu Mädchen und eine Jugend gehörten, die durch den Verlust seiner Mutter und seiner Geschwister zerstört wurde. Und auch das kulturelle Umfeld der 1890er Jahre, als sich die gesellschaftlichen Konventionen und die Stellung der Frau in der Gesellschaft gerade stark veränderten und die Aussicht auf mehr sexuelle Befreiung oft mit Ängsten verbunden war.

Er verrät seine Gedanken über die grundlegenden Verbindungen zwischen Freude und Risiko, Tod und Leben.

Madonna ist der letzte „Moment, in dem das Universum aufhört, sich zu drehen…. Ihr Mund, so rot wie reifes Obst, löst sich allmählich wie in Qualen“, schrieb er. „Die Hand des Todes hat nun die Hand des Lebens ergriffen und berührt. Die Verbindung zwischen den tausend Familien, die gestorben sind, und den tausend kommenden Generationen ist hergestellt worden.“

Puberty (1895)

Leid, Angst und Trauer sind wiederkehrende Themen in Munchs Werk, aber vielleicht werden sie selten so effektiv kombiniert wie in Pubertät, einer Darstellung von Jugend und Einsamkeit. Die einsame und isolierte weibliche Gestalt steht für einen Zustand erotischer Melancholie und Unzufriedenheit, die den Maler im Laufe seines Lebens quälten, während das Mädchen trotz seiner scheinbaren Schüchternheit, die sich aus seiner Haltung ergibt, durch seinen offenen Blick das Gegenteil suggeriert.

Wenn es nicht ihr eigener aufstrebender Charakter ist, deutet die aufragende Dunkelheit hinter der Person auf das Auftauchen eines unangenehmen und bewussten Monsters hin, vielleicht eines, das ihre Kammer quält.

Puberty (1895) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Munchs Werke weisen viele der visuellen Qualitäten des Postimpressionismus dieser Zeit auf, aber sie zeichnen sich durch eine große Portion Symbolik aus. Er malt das, was er vor sich sieht, und nicht unbedingt das, was er mit seinen Augen beobachtet. Munch war dafür bekannt, dass er eher aus der Fantasie als aus der Realität heraus malte, aber das ungewöhnliche Detail des weiblichen Oberkörpers – insbesondere das Schlüsselbein – wird von vielen als Hinweis darauf gesehen, dass Munch zumindest in diesem Fall eine reale Figur verwendet hat.

Der Kuss (1897)

In der Zeit der Romantik schuf Edvard Munch Der Kuss. Der symbolistische Maler schuf Der Kuss passend zu seinem Projekt Der Fries des Lebens, einer Reihe von Kunstwerken, die die verschiedenen Stadien einer zeitgenössischen Partnerschaft darstellen. Der Kuss war das allererste Werk der Reihe, die sich über 30 Jahre erstreckte. Der Kuss befindet sich heute im Munch Museum in Oslo. Auf den ersten Blick scheint Der Kuss ein einfaches Bild von einem Mann und einer Frau zu sein, die sich küssen. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass ihre Gesichtszüge miteinander verschmolzen sind, was ihre Einheit symbolisiert.

Die Ursprünge dieses Gemäldes lassen sich bis ins Jahr 1888 zurückverfolgen, als Munch sich mit Romantik, Partnerschaft und Leidenschaft beschäftigte. In dieser Zeit schuf er mehrere Varianten zu diesem Thema, mit Liebenden in verschiedenen Umarmungshaltungen.

Der Kuss (1897) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Das Kunstwerk ähnelt Gustav Klimts Der Kuss. Die lebendige und dynamische Welt jenseits des Glases war in beiden Werken ein ständiges Merkmal, und im letzten Bild, das wir heute alle erkennen, war sie da, während die innere Darstellung des sich umarmenden Paares dauerhaft eingefroren war. Wenn wir das Bild betrachten, richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf das Paar, das sich küsst. Sie scheinen von wirbelnder Schwärze umgeben zu sein, und nur ein einziger Lichtstrahl aus dem Fenster beleuchtet ihre Umarmung. Wir können auch die breiten Pinselstriche auf der Leinwand sehen, die die Illusion erwecken, dass die Gesichter zu einem einzigen verschmelzen.

Auch wenn dieses Bild sowohl von der Zeit als auch vom Inhalt her recht amourös ist, gibt es einen Unterton von Düsternis und vielleicht Verborgenheit, der durch den Einsatz von Schatten in der Szene noch verstärkt wird.

Frühjahrspflügen (1918)

In den Jahren nach seinem Krankenhausaufenthalt gab Munch sein Nachtleben mit Feiern und exzessiven Rauschzuständen auf und widmete seine Stunden seiner Arbeit und der Umgebung seiner Heimatstadt. Während der Künstler seine Werke früher als seine Kinder bezeichnete, begann er, sie als seine Kinder mit der Natur zu bezeichnen.

Edvard Munchs Landschaftsgemälde wurden durch diese neue Motivation, die in Form von Landarbeitern, Wildtieren und der norwegischen Umwelt auftrat, verändert und brachten ihn auf einen völlig anderen Weg, einen, der eher die Arbeit und das Leben feierte als Sorgen und Kummer.

Frühjahrspflügen (1916) von Edvard Munch; Edvard Munch, Public domain, via Wikimedia Commons

Frühjahrspflügen zeigt Munchs Einfluss auf den jugendlichen Franz Marc, dessen Werk im Expressionismus von Munch beeinflusst wurde und der eine Vorliebe für die Darstellung von Wildtieren in ihrem natürlichen Lebensraum hatte. Munchs Phase, in der er wirklich innovative expressionistische mit symbolistischen Werken vermischte, war vorbei, wie ähnliche Gemälde aus derselben Zeit und ihre harmlosen Sujets zeigen. Dennoch sind die Pinselstriche und Farben des Gemäldes ausgereift und lassen auf einen Profi schließen.

Wie wir in dieser Liste gesehen haben, gehen Edvard Munchs Gemälde weit über den Schrei, Edvard Munchs berühmtestes Werk, hinaus. Obwohl sich viele seiner Themen um Tod und Angst drehen, begann er später, Gemälde über Liebe und Beziehungen zu schaffen. Auch Edvard Munchs Landschaftsgemälde wechselten in den späteren Jahren nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus von einem düsteren Ton zu leichterem Material.

Häufig gestellte Fragen 

Waren alle Gemälde von Edvard Munch düster und deprimierend?

Ein Großteil von Munchs Jugend war eine eher düstere Zeit, in der er ständig von Krankheiten, Geisteskrankheiten und dem Tod umgeben war. Viele seiner Gemälde drehen sich um den Tod von Familienmitgliedern, wie seinem Vater und seiner Schwester. Selbst wenn die Bilder nicht direkt von ihrem Tod handelten, zeigten sie oft Figuren, die geistig und emotional gestört zu sein schienen. Später in seinem Leben wandte er sich jedoch anderen Themen zu.

Worüber hat Edvard Munch außer über Tod und Angst noch gemalt?

Obwohl viele seiner Werke eher deprimierend sind, wie z.B. Edvard Munchs berühmtestes Werk Der Schrei, beschäftigte er sich später im Leben mit anderen Themen wie Beziehungen und Liebe. Das kann man in Edvard Munchs Gemälden wie Der Kuss sehen. Auch Edvard Munchs Landschaftsbilder wurden heller und spiegelten eher die Umgebung seiner Heimat wider als die innere Zerrissenheit seiner Figuren.