Aquarellstifte Anleitung – Marktübersicht, Techniken und Inspirationen
Aquarellstifte sind die perfekte Ergänzung zum Aquarell malen mit Pinsel. Sie sind vielfältig einsetzbar, sind günstig und es macht einfach Spass mit ihnen zu malen. Jedoch braucht es ein wenig Übung und den einen oder anderen Tipp, damit du das volle Potential entfalten kannst. Du erfährst in diesem Artikel, wie du sie anwendest, welches die besten Watercolour Stifte sind und welche Vor- und Nachteile sie haben.
Was sind Aquarellstifte?
Aquarellstifte geben dir die Annehmlichkeit und Präzision eines Buntstiftes, mit bestimmten Techniken und Wasser jedoch auch der Aquarellfarbe ähnlichen Farbauftrag. Vor allem sind sie sehr nützlich, um Linien und Akzente in deinen bereits mit Aquarellfarbe gemalten Bildern aufzubringen. Aber auch ganze Bilder kannst du damit malen.
Der Unterschied zu herkömmlichen Buntstiften liegt in der Mine: Die Farbpigmente und das BIndemittel wurden so gewählt, dass es sehr gut mischbar mit Wasser ist. Unter Zugabe von Wasser verfliesst also die aufgebrachte Farbe und harte Linien und Konturen werden weich. Auch lasierende Farbaufträge sind so möglich. Die Stärken des Aquarellstiftes kommen also immer dann zum Einsatz, wenn du Wasser mit ins Spiel bringst. Sei dies nun, indem du die Stiftspitze in Wasser tauchst oder indem du nach dem Farbauftrag mit Wasser und Pinsel lasierende Effekte aufbringst. Auch Farbübergänge sind so sogar besser zu realisieren als mit reinen Aquarellfarben.
Mehr zur Aquarellmalerei erfährst du in unserer Aquarellmalerei Anleitung
Anleitung für die Anwendung von Aquarellstiften
Anhand eines Beispiels möchten wir dir die Anwendung von Watercolour Stiften zeigen:
- Male mit deinen Stiften die Umrisse deines Sujets in Form von Linien
- Lasse dabei gewisse Bereiche aus, in denen du ganz helle Farben haben möchtest, welche auslaufen
- Verwende einen Pinsel und etwas Wasser und streiche damit über deine gezeichneten Linien
- Mit der aufgenommen Farbe kannst du nun mit dem Pinsel die leeren Flächen lasierend ausfüllen
- Wenn du noch weitere Farbschichten auftragen möchtest, lasse das Bild zuerst trocknen
- Fahre danach deinen Linien nach, die Farbe wird dadurch intensiver
- Wiederhole je nach deinem Gusto die Schritte mit dem befeuchteten Pinsel
Et voilà, du hast die Grundlagen bereits erlernt. Es gibt neben der hier gezeigten Technik auch noch weitere Maltechniken, welche wir dir weiter unten in diesem Beitrag vorstellen.
Die besten Aquarellstifte im Vergleich
Wir haben für dich alle möglichen Stifte der bekanntesten Hersteller getestet. Neben Koh-i-Noor, Derwent und Stabilo dürfen natürlich Staedtler und Faber-Castell nicht fehlen. Im Aquarellstifte Test haben sich grundsätzlich alle Produkte der nahmhaften Marken gut geschlagen und bieten eine gute bis sehr gute Qualität. Daneben gibt es auch noch eine ganze Reihe Anbieter von sehr günstigen bis preiswerten Sets, welche du durchaus auch in die engere Auswahl nehmen kannst. Achte hier aber bitte darauf, dass die Minen nicht zu hart sind, denn ansonsten hinterlässt du damit auf dem Aquarellpapier unschöne Riefen. Wir haben dir sowohl bei den günstigen als auch nahmhaften Herstellern die besten Produkte herausgesucht:
Günstiges Einsteigerset
- Zenacolor bietet Aquarell-Buntstifte zu einem herausragenden Preis-Leistungsverhältnis
- Die Minen sind relativ weich, wodurch das Papier keine Abdrücke bekommt
- Die Farbintensität und Mischbarkeit sind hervorragend
Für anspruchsvolle Künstler
- Hochwertiges Aquarellstift-24er-Set von feinster Qualität
- Die Stifte besitzen hochwertige lichtbeständige Pigmente mit hoher Leuchtkraft
- Perfekt wasservermalbare Mine, weicher farbsatter Abstrich
- Staedtler ist für seine hochwertigen Künstlerprodukte bekannt
- 60 lichtechte Farbtöne welche eine sehr gute Mischbarkeit mit Wasser bieten
- Die Minen sind bruchfest, so wirst du lange Freude an diesen hochwertigen Stiften haben
Pinselstifte als Ergänzung
Für den direkten, genauen Farbauftrag gibt es im Handel seit einiger Zeit auch den Aquarell Pinselstift, auch Brush Pen genannt. Er ist quasi ein Flüssigmarker mit Aquarellfarbe und Pinselspitze. Du kannst damit sehr genaue Linien zeichnen, welche du danach auch mit Waser weiter verändern kannst.
- Premium-Set mit 24 Pinselstiften und 2 Wassertankpinseln
- Optimale Verpackung auch für den Transport
- 24 farbintensive Aquarellfarben
Geeigneter Malgrund
Für das Aquarell malen empfehlen wir dir die Verwendung eines hochwertigen Aquarellpapiers. Auch für die Verwendung mit Aquarellstiften ist wichtig, dass das Papier genügend dick ist, damit es sich beim Kontakt mit Wasser nicht wellt. Nur wenn du ausschliesslich mit trockenen Watercolour Stiften arbeiten möchtest, kannst du auch dünneres Papier verwenden. Ansonsten sollte das Aquarellpapier eine Dicke von ca. 200 g/m² – 300 g/m² haben.
- Dieses hochwertige, alterungsbeständige Aquarellpapier hat sich schon vielfach bewährt
- Mit 300 g/m² ist es sehr dick und wellt sich dadurch kaum
- Auf der einen Seite ist das Aquarellpapier glatt und auf der anderen Seite rau
Kreative Techniken mit Watercolor Stift
Es gibt eine Vielzahl an Aquarelltechniken mit dem Aquarellstift, die folgenden Techniken solltest du aber sicherlich beherrschen um gelungene Aquarellbilder zu malen.
Trockener Auftrag auf nassen Malgrund
Bei dieser Technik malst du auf einen befeuchteten Bereich des Malgrundes. Hierzu nimmst du mit einem Pinsel etwas Wasser auf und befeuchtest damit den Bereich des Aquarellpapiers, welchen du bemalen möchtest. Nun nimmst du den Stift und bemalst sachte in diesem Bereich die gewünschte Fläche. Du wirst merken, dass sich die Farbe schnell mit dem Wasser mischt und du superschöne lasierende Effekte erzielen kannst.
Trockener Auftrag
Dies ist die einfachste Technik, welche dir schon vertraut sein dürfte. Du setzt den Aquarellstift wie einen normalen Buntstift auf dem Aquarellpapier ein. Es ist dabei kaum ein optischer Unterschied zu einer normalen Buntstiftzeichnung auszumachen. Den trockenen Auftrag kannst du aber auch für das Konturieren deiner bereits mit Aquarellfarbe gemalten Werke verwenden. Sobald deine Aquarellfarben getrocknet sind, kannst du weitere Details oder Konturen auf- oder nachzeichnen und für so mehr Schärfe sorgen.
Trockener Auftrag, nass vermalt
Dies ist unsere absolute Lieblingstechnik. Du malst wie gewohnt mit einem Aquarellstift die gewünschten Umrisse, Linien oder Flächen auf. Anschliessend verwendest du einen Pinsel, welchen du mit etwas Wasser benetzt. Diesen bewegst du nun über die bereits gemalten Bereiche und kannst so Flächen lasierend malen oder Farbübergänge erzielen. Je mehr du über die bereits gemalten Striche fährst, desto weniger Farbe bleibt zurück. Du kannst das Ganze auch mehrmals wiederholen und so intensivere Farben bekommen.
Je weniger Farbpigmente du aufgetragen hast und je mehr Wasser du verwendest, desto lasierender wird der Farbauftrag, also desto durchsichtiger. Dies ist ein sehr gutes Stilmittel, um weiche oder auslaufende Flächen zu malen. Du wirst erstaunt sein, was du alles mit dieser Technik bewerkstelligen kannst.
Nasser Farbauftrag
Ein nasser Farbauftrag mit einem trockenen Aquarell-Buntstift? Wie soll das denn gehen? Ganz einfach: Du tauchst deinen Stift in etwas Wasser, welches du vorher in ein Gefäss gefüllt hast. Dies wiederholst du immer wieder – und das wird auch sehr oft nötig sein bei dieser Technik, denn bereits nach ganz wenig Malzeit ist die Spitze schon wieder trocken. Du kannst mit dieser Technik jedoch Linien malen, welche durch das aufgenommene Wasser weich gemalt aussehen. Ausserdem kannst du so sehr exakt zeichnen.
Kombination verschiedener Techniken
Selbstverständlich kannst du alle hier aufgeführten Techniken auch miteinander kombinieren. Und das solltest du auch – je nach gewünschter Wirkung wirst du so gut wie alle Techniken in einem Bild anwenden. So ist die trocken auf nass Technik super kombinierbar mit dem trockenen Farbauftrag und zu guter Letzt wird sehr häufig zuerst Aquarellfarbe aufgetragen und getrocknet, bevor die verschiedenen Aquarellstifte Techniken zum Einsatz kommen.
Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt und du wirst über die Zeit bestimmt deine Vorlieben und deinen persönlichen Stil entwickeln.
Matthew Matthysen ist multidisziplinärer Künstler. Er schloss sein Kunststudium mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und zeitgenössisches Zeichnen an der University of Witwatersrand in Südafrika ab. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Erforschung der philosophischen Auswirkungen des Makro- und Mikrouniversums auf die menschliche Erfahrung. Durch verschiedene Medien, wie z.B. schriftliche und praktische Komponenten, erforscht Matthew verschiedene Ideen, die sich im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Philosophie befinden.
Matthew hat vor und während seines Studienjahres verschiedene Ausstellungen organisiert und tut dies auch weiterhin. Derzeit arbeitet er als Künstler und Schriftsteller in verschiedenen Kontexten. Er arbeitet an verschiedenen Serien und verkauft diese an Galerien und Sammler. Derzeit arbeitet er mit der Online-Galerie Artgazette zusammen und fertigt weiterhin Arbeiten für den öffentlichen und privaten Sektor an. Matthew erstellt für malen-lernen.org die Zeichen- und Malanleitungen. Erfahre mehr über Matthew Matthysen.