Porzellan und Keramik bemalen – Anleitung und Inspirationen
Jahr für Jahr ist es die gleiche Frage: Was schenke ich zu Weihnachten oder zu anderen Gelegenheiten? Dabei sieht ein selbstgefertigtes Geschenk oft nicht nur sehr schön aus, es hat auch einen besonderen Reiz. Selbstgemalte oder -gebastelte Geschenke kommen von Herzen. Der Beschenkte hat das Gefühl, dass der Schenkende auf eine besondere Art an ihn gedacht hat. Und meist handelt es sich bei dem Geschenk um ein Unikat – etwas ganz Spezielles, das es so nur einmal gibt. Wenn du also jemandem eine große Freude machen willst, versuch es doch einmal mit selbstbemaltem Porzellan oder Keramik. Klingt kompliziert? – Ist es aber nicht. Wir verraten dir, wie es geht.
Porzellen bemalen – Der Einstieg
Zum Bemalen von Keramik oder Porzellan braucht es weder viele Materialien, noch unendliches Geschick – nur Kreativität. Mit wenigen Handgriffen und ein paar Tricks kannst du jedes noch so schlichte Geschirrstück auf einzigartige Weise veredeln, auch wenn du normalerweise kein großer Künstler bist. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. So entstehen ganz persönliche Geschenke oder sehr hübsche Wohnaccessoires, die sich zeitlos in jedes Ambiente einfügen. Der Zeitaufwand variiert dabei enorm. Du kannst dein Geschirr oder deine Vasen mit wenigen Strichen und Tupfen, aber auch mit kunstvollen bunten Mustern versehen. Allerdings solltest du natürlich die Zeit einplanen, die deine Kunstwerke zum Trocknen und eventuell zum Brennen benötigen.
Bevor du mit der Verzierung beginnst, muss dein Kunstobjekt gründlich gereinigt werden. Verwende hierfür jedoch bitte weder den Geschirrspüler, noch handelsübliches Spülmittel! Diese versehen das Geschirr oft mit einem Film, durch den die Farben nicht richtig greifen und somit nicht haltbar werden. Reinige das Porzellan mit Hilfe eines Schwamms sowie Scheuermittel. Danach polierst du es mit hochprozentigem Alkohol. Verwende hierfür am besten Einweghandschuhe, sonst hinterlassen deine Finger bei der Reinigung erneut einen Fettfilm, was die Haltbarkeit der Farben beeinträchtigen kann.
Benötigtes Material zum Keramik bemalen
Wie sieht es nun mit dem Material aus? Alles, was du brauchst, ist
- Einfarbiges Porzellan oder Keramik: Tassen, Schalen, Teller
- Spezielle Porzellanfarben, entweder Porzellanstifte oder Pinselfarben
- Porzellansticker
- Wattestäbchen
- Nagellackentferner
- Schablonen
- Eventuell Malerkrepp
- Eventuell Schere
- Eventuell Holzspieße, Pinsel, Schwämmchen
- Backofen
Beim Porzellan, das du veredeln willst, solltest du darauf achten, dass sich die verwendeten Farben gut abheben. Bei hellen Stücken solltest du also dunkle Farben verwenden und umgekehrt.
Porzellanstifte
Normale Lackstifte halten nur wenige Waschgänge. Deshalbt lohnt es sich, spezielle Porzellanstifte zu verwenden. Damit die Farben auch langfristig halten, kannst du diese im Backoffen einbrennen. Die speziellen Farben sind in Läden mit Bastelbedarf oder in einer grösseren Auswahl auch online erhältlich.
Bilder: 13Smile / shutterstock.com
Porzellanfarben
Porzellanfarben malst du optimalerweise mit einem feinen Pinsel auf. Es ist etwas mehr Übung erforderlich, als das Keramik bemalen mit einem Porzellanstift. Wenn du möglichst lange Freude an deinen Einzelstücken haben willst, verwende Farben von Markenherstellern, diese sind deutlich widerstandsfähiger.
Weiteres Material erklärt
Die Wattestäbchen und den Nagellackentferner brauchst du, um unliebsame Striche, Schlieren und Punkte wieder zu entfernen. Ist etwas daneben gegangen, befeuchte ein Wattestäbchen mit dem Nagellackentferner und streiche sanft über die Stelle, die du ausbessern möchtest. Danach kannst du ganz einfach weitermalen.
Ob du Malerkrepp oder Schablonen, Klebeband und Schere benötigst, hängt von der Technik ab, die du anwenden möchtest. Wenn du freihändig malen willst, kannst du die oben genannten Materialien weglassen.
Auch Holzspieße, Pinsel und Schwämmchen sind kein Muss. Du kannst sie verwenden, um schöne Tupfen- oder Strichmuster mit Pinselfarbe zu erschaffen.
Wichtig ist, sich die Materialien alle zurechtzulegen, damit das Malen entspannt wird und du nicht in Panik ausbrichst, falls du daneben gemalt hast.
Was kann bemalt werden?
Das Besondere an dieser Kunstform ist, dass du praktisch alles bemalen kannst, was aus Porzellan oder Keramik besteht. So kannst du deiner Kreativität komplett freien Lauf lassen.
- Müslischälchen
- Teller
- Tassen
- Obstschalen
- Kannen
- Blumenvasen
Dabei musst du dich nicht auf die Außenseite beschränken. Auch die Innenseite von Schalen und Tassen oder auch deren Henkel können veredelt werden. Und was das Motiv angeht, bist du völlig frei – erlaubt ist, was gefällt.
Sehr simple Idee, mit grosser Wirkung: Dieses Tassen-Set bemalt mit Porzellan-Stiften ist überhaupt nicht aufwändig zu kreieren, aber super süss und erfreut jedes (Kinder-) Herz.
Keramik Rohling oder Glasur?
Es gibt zwei Wege, um zu einer schönen Kaffeetasse zu gelangen: Den Rohling zu bemalen oder gleich die fertige Glasur zu verzieren. Beides hat Vor- und Nachteile.
Bemalst du vor dem Glasieren einen Rohling, kannst du besonders nachhaltige Kunstwerke kreieren. Das Endergebnis ist von besonderer Dauer und sehr kratzfest. Der große Nachteil an dieser Technik ist, dass du ein sehr ruhiges Händchen dafür brauchst. Denn dein Wattestäbchen mit Nagellackentferner kannst du hierbei im Schrank lassen: Sobald die Farbe einmal den Rohling berührt hat, ist diese nicht mehr zu entfernen. Für Anfänger ist diese Art also nicht unbedingt geeignet.
Das Bemalen eines Keramik-Rohlings ist die ultimative Königsdisziplin beim Porzellan Bemalen: Ist die Farbe einmal auf dem Rohling, lässt sie sich nicht mehr entfernen.
Anders sieht es beim Bemalen der glasierten Stücke aus. Auch diese sind spülmaschinen- sowie kratzfest, jedoch nicht ganz so dauerhaft, wie wenn bereits der Rohling bemalt und anschliessend glasiert wird. Du kannst dich bei bereits glasiertem Porzellan aber so richtig austoben: Wenn etwas schiefgeht, besserst du die Stelle einfach mit dem Wattestäbchen aus. Somit ist diese Art der Porzellanmalerei viel entspannter.
Techniken der Porzellankunst – Anleitungen
Was die Gestaltung angeht, gibt es verschiedene Techniken, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Am besten probierst du einfach aus, was zu dir passt.
Porzellan freihand bemalen
Das freihändige Bemalen kommt ohne Malerkrepp oder andere Materialien aus. Du nimmst einfach das Porzellanteil, das du verzieren möchtest, und tupfst, streichst oder trägst dein selbst erdachtes Motiv auf. Ob es sich dabei um Blumen handel oder um Sterne, Tupfen oder Fantasietiere, spielt keine Rolle.
Besonders edel wirken dabei beispielsweise Teller mit Indianermotiven. Federn, Zickzacklinien, Spiralen und Kreise wechseln sich ab und bilden ein wunderschönes Muster. Mal einfach drauflos oder überleg dir vorher ein Motiv. Dass diese Muster nicht ganz akkurat gestaltet sind, macht den besonderen Reiz dabei aus.
Durchpausen von Vorlagen
Das Durchpausen von Vorlagen bietet dir besonders schöne Möglichkeiten. Damit entstehen mitunter sehr edle Kunstwerke. Vorlagen kannst du selbst herstellen oder du suchst sie im Internet. Sie müssen ausgedruckt und natürlich ausgeschnitten werden. Solltest du einen Teller oder eine Schale bemalen wollen, musst du für ein rundes Motiv den Innendurchmesser ausmessen.
Für diese Technik brauchst du noch einige zusätzliche Materialien:
- Natürlich deine Vorlage
- Einen spitzen Bleistift
- Malerkrepp oder Masking Tape
Du bringst mit Hilfe des Masking Tapes oder Malerkrepps deine Vorlage auf dem Porzellan an. Dann zeichnest du die Buchstaben oder die Zeichnung mit dem spitzen Bleistift nach. Drücke ihn fest durch, damit das Porzellan die Vorlage annimmt. Danach nimmst du die Vorlage wieder ab. Diese ist nun durch den Bleistift auf dem Porzellan zu sehen. Du kannst sie nun mit der Porzellanfarbe nachzeichnen. Hierbei kann eigentlich kaum etwas schiefgehen, vor allem da du ja mit dem Wattestäbchen nachbessern kannst. Allerdings ist der Aufwand bei dieser Methode ungleich höher als beim freihändigen Malen. Du musst zunächst eine Vorlage suchen, diese eventuell ausdrucken und ausschneiden und danach mit dem Bleistift übertragen. Wenn es schnell gehen soll, ist diese Technik also ungeeignet.
Keramik Schablonen
Schablonen und Malerkrepp zu verwenden ist einfacher als die Freihandarbeit. Du kannst vorgefertigte Formen verwenden, indem du diese ausschneidest und auf dein Porzellan aufklebst. Dafür musst du diese nur mit etwas Wasser anfeuchten und auf das Werkstück aufbringen. Es haftet ganz ohne Kleber. Überschüssiges Wasser sollte vor dem Bemalen weggewischt werden. Nur so hält die Farbe, ohne zu verwischen.
Danach füllst du die so entstandene Schablone mit Farbe oder nutzt sie als Aussparung. Wenn du fertig bist, solltest du warten, bis die Farbe angetrocknet ist. Erst dann entfernst du die Schablone. Sind Nasen entstanden, kannst du diese sanft mit dem Wattestäbchen und dem Nagellackentferner abtragen.
Die Verwendung von Schablonen bei der Porzellanmalerei hat den Vorteil, dass auch nicht ganz so kreative Menschen wunderschöne Stücke fertigen können. Für Kinder ist es vielleicht sogar die einfachste Art, Porzellan zu bearbeiten.
Der Nachteil besteht allerdings genau darin: Die eigene Kreativität wird dadurch ein wenig eingeschränkt. Du musst dich auf die Formen beschränken, die vorhanden sind. Außerdem ist das Malen mit Schablonen ein wenig aufwändiger als die Freihandtechnik, da du «nicht einfach drauflosmalen» kannst. Es braucht ein wenig mehr Vorbereitung.
Auch mit Malerkrepp lassen sich schöne Vorlagen erschaffen. Damit kannst du beispielsweise eckige Formen abkleben oder auch Konturen gut nachzeichnen. Klebe einfach die Formen, die du ausmalen oder nachzeichnen möchtest, mit dem Malerkrepp ab. Lass die Farben antrocknen und entferne den Malerkrepp danach wieder. Lässt er sich nur schwer abziehen, kannst du ihn mit einem nassen Lappen durchfeuchten.
Verschönern mit Schriftzügen
Magst du dich künstlerisch vielleicht nicht ganz so austoben, aber dennoch etwas Schönes mit Porzellan erschaffen? Dann versuch dich doch an einem Schriftzug. Ein geschwungenes «Bester Opa» oder einfach «Danke» auf einer weißen Porzellantasse veredelt jedes Geschirr und jede Vase. So werden auch nicht ganz so kreative Menschen zum Künstler. Auch auf die Innenseite von Tassen oder Müslischalen kannst du kleine Schriftzüge aufbringen. Oder wie wäre es mit einem Smiley und einem kleinen «Ich liebe dich» am Boden der Kaffeetasse? Dies zaubert deinem Partner sicherlich bei jedem Frühstück ein Lächeln aufs Gesicht.
Größere Schalen kannst du mit Gedichten oder Songtexten verzieren. Oder wie wäre es mit einem Zitat aus dem Lieblingsbuch oder einem frechen Spruch auf der Tasse?
Porzellansticker
Möchtest du nicht selbst schreiben oder zeichnen, wären Porzellansticker vielleicht eine Alternative für dich. Diese sind ebenfalls in jedem Fachhandel erhältlich und verleihen durch einfaches Aufkleben jedem schlichten Porzellanstück etwas Besonders. Kinder haben an dieser einfachen Methode ebenfalls Spaß.
Auch hierbei muss das zu verzierende Stück fett- und staubfrei sein. Nach der Reinigung musst du das Motiv mit einem Rand von etwa einem Millimeter ausschneiden und das Hintergrundpapier entfernen. Klebe nun den Sticker auf das Porzellan und reibe vorsichtig, aber gründlich mit einem trockenen Lappen darüber. So entfernst du Luftbläschen und sorgst für eine gute Haftung. Danach ziehst du die Folie auf der Vorderseite ab und lässt das Porzellan zwei Stunden trocknen. Selbstverständlich kannst du auch Farbe und Sticker kombinieren. Allerdings solltest du dabei zunächst die Farbe verwenden, dann einbrennen und hiernach die Sticker aufkleben.
Nachbehandlung und Pflege
Nachdem du deine Kunstwerke verziert hast, musst du sie trocknen lassen. Ob sie im Backofen gebrannt werden müssen, kann pauschal nicht beantwortet werden. Dies hängt von den verwendeten Farben ab. Achte auf die Anleitung. In diesem Fall gehst du meist folgendermaßen vor:
- Das Porzellan muss etwa fünfzehn Minuten trocknen
- Danach kommt es für etwa 25 Minuten bei 160 Grad in den Backofen
- Danach muss es im Backofen abkühlen
In aller Regel sind die verwendeten Farben spülmaschinen- und sogar kratzfest, vor allem wenn sie gebrannt wurden. Achte aber darauf, dass du stets Farben von nur einem Hersteller verwendest, da sich die Pflege und die Nachbehandlung voneinander unterscheiden können.
Teller und anderes Geschirr kann mit einer Vielzahl an Motiven verschönert werden. Total angesagt sind unter anderem abstrakte Muster wie unser Beispiel im Bild zeigt.
Ideen rund ums Porzellan bemalen mit Kindern
Porzellan zu bemalen macht nicht nur Erwachsenen Spaß. Kleine Porzellantässchen zu verzieren ist eine tolle Idee für den Kindergeburtstag und wird für strahlende Augen sorgen. Du magst diese Mitgebseltüten aus Plastik nicht, weil sie viel Müll verursachen? Hier kommt die ultimative Idee: Mitgebseltassen!
Lass die Kinder die Porzellantassen zunächst bemalen. Danach lass diese trocknen und brenne sie. Fülle sie nach dem Abkühlen mit kleinen Accessoires und ein paar Süßigkeiten – fertig sind die Mitgebseltassen! So vermeidest du unnötigen Plastikmüll und bietest den Kindern ein abwechslungsreiches und kreatives Programm. Gerade für Kinder, die im Winter Geburtstag haben, ist das eine super Abwechslung.
Ob beim Kindergeburtstag, im Kindergarten, in der Schule oder ganz einfach zuhause als Hobby: Porzellan bemalen ist auch super für Kinder in fast jedem Alter geeignet.
Auch für den Kindergarten oder für kleine Kunstprojekte in der Schule ist das Bemalen von Porzellan eine schöne Idee. Diese Art der Kunst regt die Kreativität auf einzigartige Weise an und schult sogar die kindliche Feinmotorik. Obendrein macht sie eine Menge Spaß und ist einfach durchzuführen. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Porzellan oder Keramik zu bemalen ist einfach durchzuführen und kommt ohne viel Schnickschnack aus. Dabei macht es viel Spaß und regt die Kreativität an.
Matthew Matthysen ist multidisziplinärer Künstler. Er schloss sein Kunststudium mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und zeitgenössisches Zeichnen an der University of Witwatersrand in Südafrika ab. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Erforschung der philosophischen Auswirkungen des Makro- und Mikrouniversums auf die menschliche Erfahrung. Durch verschiedene Medien, wie z.B. schriftliche und praktische Komponenten, erforscht Matthew verschiedene Ideen, die sich im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Philosophie befinden.
Matthew hat vor und während seines Studienjahres verschiedene Ausstellungen organisiert und tut dies auch weiterhin. Derzeit arbeitet er als Künstler und Schriftsteller in verschiedenen Kontexten. Er arbeitet an verschiedenen Serien und verkauft diese an Galerien und Sammler. Derzeit arbeitet er mit der Online-Galerie Artgazette zusammen und fertigt weiterhin Arbeiten für den öffentlichen und privaten Sektor an. Matthew erstellt für malen-lernen.org die Zeichen- und Malanleitungen. Erfahre mehr über Matthew Matthysen.