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Drachen zeichnen – Fantastische Wesen aus fantastischen Welten

Zwei mächtige Schwingen, scharfe Zähne, einen feurigen Atem und glänzende Schuppen – wenn man an einen Drachen denkt, sind das oft die ersten Eigenschaften, die vor dem geistigen Auge auftauchen. Dabei gibt es keinerlei Limits, wie ein Drache aussehen kann. Immerhin sind es fiktive Wesen, die nur in Serien, Filmen und Büchern zum «Leben» erweckt werden. Die bekanntesten Beispiele sind vermutlich Drogon aus der TV-Serie «Game of Thrones», Smaug aus den Hobbit-Filmen, der Drache, in den sich Maleficent verwandelt in dem Disney-Klassiker «Dornröschen» oder Fuchur aus «Die unendliche Geschichte». Schaut man jedoch etwas genauer hin, so merkt man schnell, dass sich all diese Drachen voneinander unterscheiden. Doch was genau bedeuten diese Unterschiede? Und wie kann ich selbst einen realistischen Drachen zeichnen und entwerfen? Was gibt es dabei zu beachten? In diesem Tutorial möchte Lisa Hustedt dir versuchen ein paar Antworten auf diese Fragen zu geben und einfache Wege aufzeigen, deinen ganz eigenen Drachen – zumindest auf dem Papier – Realität werden zu lassen.

 

 

Die verschiedenen Drachenarten

Spricht jemand von einem Drachen, so meint er oft ein großes, vierbeiniges geschupptes Biest mit zwei Flügeln und einem langen Schwanz und Hals, mit unzähligen Stacheln und Finnen auf seinem Rücken. Es gibt neben diesem Stereotyp aber durchaus Unterscheidungen und sogar andere Begriffe für Drachen, eben für sogenannte «Unterarten». Ich werde dir sechs dieser Unterarten vorstellen, aber vergiss dabei nicht: Dadurch, dass Drachen fiktive Wesen sind ist eine feste Unterteilung fast unmöglich. Den Möglichkeiten einen Drachen zu designen setzt nur eure Fantasie ein Ende! Sie alle können so viele Farben, Hörnern, Stacheln, Finnen oder Krallen haben, wie du möchtest, sie können so groß sein wie Wolkenkratzer oder so klein wie eine Maus.

 

Der Drache

Wie eben angesprochen hat ein «richtiger» Drache vier Beine, ein Paar große Flügel sowie einen Schweif und Stacheln. Ohne Probleme gleiten sie mit ihren riesigen Schwingen durch die Lüfte. Je größer die Schwingen des Drachen, desto höher und weiter kann er fliegen. Sind die Flügel eher klein und haben eine geringere Spannweite, kann der Drache meist nur kurze Strecken Fliegen oder Gleiten und ist auf warme Auf- und Abwinde angewiesen, eben wie ein Vogel.

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Die Wyver

Anders als der klassische Drache verfügt die Wyver über keine Vorderarme. Stattdessen haben sie große Klauen oder «Daumen» an den oberen Enden ihrer Flügel, mit denen sie sich auf dem Boden abstützen können. Einige Wyvern verwenden sie somit stellvertretend als Vorderbeine, andere laufen nur auf ihren starken Hinterbeinen. Diese sind in der Regel sehr muskulös, sodass sie sich nach einem kurzen Sprint gut in die Luft befördern können, um abzuheben.

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Der Drake

Dieses Wesen verfügt über keinerlei Flügel. Ihre Körper sind dazu ausgelegt, lange Distanzen zu Fuß zu überbrücken. Manchmal leben sie auch im Wasser und haben große Finnen auf ihrem Rücken und Schweifende, um schnell durchs Wasser zu gleiten. Sie sind sehr ausdauernd und ihre Schuppen robust.

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Die Amphitere

Amphiteren sind im Grunde genau das Gegenteil vom Drake: Sie verfügen über ein Paar Schwingen, aber keinerlei Vorder- oder Hinterbeine. Oft werden sie als besonders kleine Drachenart dargestellt, die sich schlangenähnlich ihren Weg über den Boden bahnt, wenn sie nicht geräuschlos durch die Luft gleitet.

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Der Chinesische Glücksdrachen

Oft gesehen auf traditionellen chinesischen Zeichnungen, haben die sogenannten Glücksdrachen vier, zwei oder sogar keine Beine sowie keine Flügel, können aber trotzdem – mag man den Sagen glauben – fliegen. Das ermöglicht ihnen ihre Magie. Anmutig schlängeln sich diese geschuppten Wesen durch die Luft, ihre Mähne, die sich von ihrem Kopf über ihren Rücken erstreckt, hinter ihnen her. Ihre Hörner werden oft als eine Art kleines Geweih dargestellt, zwei «Antennen» wachsen aus den Seiten ihrer Nase, auf ihrem breiten Schädel.

 

Der Wyrm

Der Wyrm verfügt über keinerlei Gliedmaßen und kann in den meisten Fällen auch nicht fliegen. Sie schlängeln über den Boden oder durch den Sand und haben weite Kiefer.

 

 

Was für Material benötige ich für meine Drachen Zeichnung?

Wollen wir nun unseren eigenen Drachen aufs Papier bringen, müssen wir uns selbstverständlich wappnen. Grundsätzlich versuche ich zu jedem Zeitpunkt ein Skizzenbuch bei mir zu tragen, um plötzlich auftauchende Ideen, Texte oder Posen direkt auf Papier festhalten zu können und sie nicht wieder vergesse. Um das zu tun reicht oft ein x-beliebiger Bleistift oder Kugelschreiber, immerhin handelt es sich bei den Bildern im Skizzenbuch in 90 Prozent der Fälle um Skizzen. Wer keinen Bleistiftanspitzer wie ich immer mit sich herumschleppen möchte, ist vermutlich besser mit einem mechanischen Bleistift ausgestattet.

Wenn es dir schwerfällt auf eigene Ideen zu kommen, google einfach Bilder von Vögeln zum Beispiel oder schau auf Pinterest oder anderen Bilder-Sammel-Seiten nach Inspiration. Denk nur daran, nichts direkt abzupausen oder haargenau nachzuzeichnen, sofern du dein Bild irgendwo hochladen möchtest! Zum privaten Üben ist das natürlich okay, um zum Beispiel die Anatomie eines Drachen besser zu verstehen, aber viele Künstler sind da sehr empfindlich, wenn du ihre Bilder referenzierst.

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Habe ich dann erstmal eine Idee, die bei mir oft einfach aus dem nichts zu den unmöglichsten Uhrzeiten kommt, brauche ich für ein größeres Bild folgendes:

  • Grundsätzlich zeichne ich auf Zeichenblöcken im A4-Format, wobei ein Blatt zwischen 135 oder 190 Gramm wiegen sollte. Dann drücken die Copic Marker nicht direkt durch und die Tinte verläuft wenig bis kaum. Auf richtigem Copic-Papier verläuft sie zwar gar nicht, aber mir persönlich ist das Papier einerseits zu teuer und auch etwas zu dünn, beziehungsweise glatt. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache, finde einfach heraus, was zu dir am besten passt!
  • Zum ersten Skizzieren verwende ich einen HB-Bleistift. Damit lege ich fest, wie der Drache auf dem Papier platziert werden soll. Mit einem 3b oder 4b Bleistift detailliere ich diese erste Drachen Zeichnung dann. Bin ich damit zufrieden, radiere ich die ersten Linien, die ich mit dem HB-Bleistift gezeichnet habe, aus. Dafür verwende ich gerne die 1 Euro Radiergummis, aus dem Ein-Euro-Shop, die man einfach auf die Spitze des Bleistifts setzt. Für größere Flächen verwende ich in Staedtler Radiergummi.
  • Dann beginnt das Lining, für das ich gerne Sakura Pigma Micron Pens verwende. Bin ich damit zufrieden, lasse ich die Tinte etwas trocknen und radiere dann die Bleistiftlinien komplett aus. Zum Drachen malen verwende ich wie erwähnt Copic Marker. Eine preiswertere Alternative dazu wären zum Beispiel Ohuhu Marker, ich verwende die Copics aber lieber, da sie über eine eckige, harte sowie über eine feine, flexible Spitze verfügen.
  • Bin ich mit dem anmalen fertig, füge ich dem Bild noch weitere Details mit den Sakura Linern oder einem weißen Sakura Gelly Roll Pen hinzu.

 

 

Drachen zeichnen Step-by-Step-Anleitung

Im Folgenden möchte ich dir erklären, worauf du beim Drache zeichnen achten solltest und wie ich dabei vorgehe. Ich werde vor allen Dingen auf Aspekte wie die Anatomie und die Proportionen eingehen.

  • Zuerst lege ich fest, welches Verhältnis Ober- und Unterkörper sowie der Drachenkopf zueinander haben sollen und wie der Drache auf dem Blatt platziert sein soll. Der Anschaulichkeit halber, habe ich ihn einfach seitlich hingestellt.
  • Danach verbinde ich die Kreise mit Umrisslinien, sodass eine Art «Drachenwurst» entsteht.

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  • Dann platziere ich Flügel und Beine und stelle die Muskeln vorerst mit groben Kreisen dar, um die Proportionen einfach einteilen zu können.

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  • Daraufhin arbeite ich die Proportionen aus, immer noch mit meinem HB-Bleistift, bis ich mit ihnen zufrieden bin.

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  • Jetzt radiere ich die ersten Hilfslinien aus, um zu überprüfen, dass auch alle Gliedmaßen stimmig zueinander sind.
  • Ist das der Fall, füge ich Details hinzu, wie Stacheln, Hörner und Finnen. Für diese Drache Zeichnung habe ich mich für ein einfaches Design entschieden, damit das Bild nicht zu unübersichtlich wird.

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  • Dann zeichne ich alles mit einem 4B-Bleistift nach, um festzulegen, wo ich den Drachen nachher wie linen möchte.

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  • Jetzt wird’s ernst, jetzt wird gelined: Mit einem Liner zeichne ich zuerst die Hauptlinien des Drachen nach und werde da etwas dicker, wo sich zwei Linien treffen.

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  • Danach füge ich die restlichen feineren Linien und Details wie Narben, Kratzer oder angedeutete Schuppen mit meinem 005 Liner hinzu.

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  • Ist das geschafft, geht es ans Drachen anmalen: Dieser Drache wird der Einfachheit halber grau. Ich beginne immer mit der dunkelsten Farbe, um mich dann in die helleren Ebenen vorzuarbeiten. Hierbei überlege ich: Wo werfen die einzelnen Körperteile des Drachen Schatten und wo landet dementsprechend am meisten Licht?
  • Die Hörner und Klauen des Drachen werden weiß, deswegen schattiere ich sie mit den Copic Farben C5, C3 und C1.

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  • Dann geht es an den Körper, denn ich zuerst mit dem Copic C7 als dunkelste Farbe schattiere.

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  • Anschließend gehe ich über diese Stellen mit C5 und schließlich mit C3, um eine Abstufung der Farben hervorzurufen.

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  • Abschließend gehe ich noch einmal mit C3 über den gesamten Drachen.
  • Mit dem weißen Sakura Gel Pen füge ich dann erste Details hinzu.

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  • Jetzt kommt der letzte Part: die schwarzen Flügel. 100 macht den Anfang (Ja, das ist eine Farbe, schwarz im Copic-Spektrum, um genau zu sein).
  • Mit C8 arbeite ich mich dann weiter zur Mitte der Mebranen, wobei ich darauf achte, viele feine und kurvige Linien zu ziehen, um dem Flügel möglichst viel Textur zu geben.

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  • Mit C5 füge ich dann die hellsten Stellen aus.
  • Last but not least füge ich mit Liner und Gel pen weitere Details hinzu, bis ich mit dem Bild zufrieden bin.

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  • Da ich oft abends erst zum Drachen Zeichnen komme, mache ich meistens erst morgens oder mittags ein Foto von der fertigen Drachen Zeichnung, da die immer deutlich besser in natürlichem Licht aussieht.

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BONUS: Anleitung Drachenschuppen zeichnen

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Jeder hat seine Präferenzen, wenn es darum geht, die Drachenschuppen zu zeichnen. Ob man nun die Oberflächenstruktur der schuppigen Drachenhaut nur andeutet, so wie ich im vorherigen Tutorial, oder ob man jede kleinste Schuppe malt, ist jedem selbst überlassen. Möglichkeiten gibt es jedenfalls genug.

  • Worauf man stets achten sollte, wenn man einen stark geschuppten Drachen zeichnen möchte, ist die Struktur und der Verlauf dieser. Darum beginne ich stets damit, zuerst die Proportionen des Reptils festzulegen. Dazu zeichne ich zuerst die Hauptmuskeln des Gliedmaßes mit Kreisen und umrande diese, sodass sich die einzelnen Muskeln genau ausmachen lassen.
  • Dann lege ich fest, wo die größten, beziehungsweise die stärksten Drachenschuppen sein sollen. Die fungieren – insbesondere beim frontalen Kampf – als Panzerung, und sind dementsprechend oft nach vorne gerichtet.

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  • Habe ich diese Flächen markiert, füge ich ein parallel und regelmäßig verlaufendes Schuppenmuster ein.
  • Danach fülle ich die noch verbleibende Oberfläche der Haut mit einem anderen, kleineren Schuppenmuster, dass in seiner Struktur filigraner und somit beweglicher als das der vorderen ist.

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  • Genau auf dieselbe Art und Weise verfahre ich mit dem nachträglich noch hinzugefügten Rumpf des Drachens, wobei sich dort die stärksten Schuppen auf dessen Rücken und Bauch sowie an seinem Hals befinden.

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  • Anschließend line ich die Schuppen mit einem flexiblen Marker und radiere die Bleistiftlinien aus.

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  • Zu guter Letzt füge ich ein paar Schattierungen ein

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